Histidinreiche Strukturproteine der äußersten Hautschicht, die bei der Entstehung des Keratins als Matrixproteine eine essenzielle Rolle spielen. Bei den Filaggrinen handelt sich um stark basische, nicht- oder kaum phosphorylierte Polypeptide mit einem Molekulargewicht von 35 kDa, die sich aus dem Stratum corneum extrahieren lassen und in vitro Keratinfilamente aggregieren können. Sie entstehen aus Profilaggrinen.
Filaggrine
Definition
Allgemeine Information
Filaggrin (FLG) macht den Hauptbestandteil der Keratohyalingranula des oberen Str. granulosum aus. Es liegt als das 400 kDa-Protein Profilaggrin vor, das in einem letzten Differenzierungsschritt im Str. granulosum durch proteolytische Differenzierung in 10-12 Filaggrin Polypeptide von 37 kDa gespalten wird.
Kodiert wird Filaggrin durch FLG-Gen, das auf Chromosom 1q21 lokalisiert ist. Neben den beiden häufigsten Mutationen (p.R501X,c2282del4) sind mehr als 40 Varianten in diesem Gen bekannt. Mutationen im Filaggrin-Gen sind u.a. mit der atopischen Dermatitis assoziiert.
Phänotypisch lassen sich diese Patienten mit frühem Begin der atopischen Dermatitis, hohem Serum-IgE-Spiegel sowie palmarer Hyperlinearität als FLG-Mutationsträger herausstellen.
Zyklische zitrullinierte Peptide, die beim Abbau von Filaggrin entstehen (s.u. CCP-AK), spielen bei der rheumatoiden Arthritis (bis zu 80% positiv) wie auch bei der Psoriasis arthropathica (10-15% positiv) eine pathogenetische und diagnostische Rolle.
Hinweis(e)
Zwei Nullmutationen des Filaggrin-Gens äußern sich in dem klinischen Bild der Ichthyosis vulgaris. Bei 5% der Europäer werden Nullmutationen des Gens nachgewiesen. 50% dieser Nullmutanten führen zu einer trockenen Haut, zu einer milden Ichthyose und zu einem erhöhten Risiko an einer atopischen Dermatitis zu erkranken.
Es wird angenommen, dass die durch den Filaggrinmangel hervorgerufene Verhornungs- und Barrierestörung Allergenen und Mikroorgansimen das Eindringen in die Haut erleichtert.
Eine verminderte (reaktive) Expression von Filaggrin kann auch sekundär durch proinflammatorische TH2-Zytokine und andere exogene Faktoren hervorgerufen werden.
Literatur
- Henderson J et al. (2008) The burden of disease associated with filaggrin mutations: A population-based, longitudinal birth cohort study. J Allergy Clin Immunol121: 872-877
- Hintner H (1985) Filaggrine. Hautarzt 36:608-611
- Novak N et al. (2008) Loss-of-function mutations in the Filaggrin-Gene and allergic contact sensitization to nickel. J Invest Dermatol 128: 1430-1435
- Rodrigez M et al. (2015) Genetik des atopischen Ekzems. Hautarzt 66: 84--89