Synonym(e)
ETV; TMC 125
Definition
Wirkstoff zur Behandlung der HIV-Infektion aus der Substanzklasse der NNRTI, der auch gegen bislang NNRTI-resistente HIV-Stämme wirksam ist und von den 100%igen Kreuzresistenzen zwischen den bisher zugelassenen Nicht-Nukleosidanaloga RT-Hemmern nicht betroffen ist.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Gute Wirksamkeit gegen HIV-Wildtypviren und gegen resistente Mutanten, vor allem gegen klassische NNRTI-Mutationen wie K103N. Die Resistenzbarriere liegt offensichtlich höher als für andere NNRTIs, da Etravirin als DAPY-Analogon durch Konformationsänderungen flexibel an die Reverse Transkriptase von HIV-1 binden kann. Mutationen an der Bindungsstelle des Enzyms können so der Bindung und damit der Wirkung dieses NNRTIs weniger etwas anhaben als es bei den bislang verfügbaren NNRTIs bekannt wurde.
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Indikation
HIV-Infizierte mit begrenzten Therapieoptionen nach Therapieversagen gegen mindestens drei Substanzklassen (mindestens 2 PIs, NRTI, NNRTI) oder zwei Klassen (PI, NRTI) bei einer primären NNRTI-Resistenz sowie zum Behandlungsbeginn nicht vorhandener virologischer Suppression.
Unerwünschte Wirkungen
Häufig: v.a. zu Behandlungsbeginn Diarrhoe, Kopfschmerzen, Arzneimittelexantheme (ca. 20%), Juckreiz, Müdigkeit, Visusstörungen, Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsschwierigkeiten.
Wechselwirkungen
Tipranavir, Nevirapin und Efavirenz reduzieren die Etravirin-Exposition deutlich und sollten daher nicht kombiniert werden. Etravirin steigert die Fosamprenavir-Exposition um ca. 70%. Dosisanpassung von Protonenpumpen-Hemmern, H2-Blockern, Methadon und empfängnisverhütenden Hormonen ist nicht notwendig. Etravirin sollte nicht zusammen mit folgenden Substanzen appliziert werden, die über ähnliche Stoffwechselwege in der Leber metabolisiert werden: Midazolam, Diazepam, Triazepam, Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin, Rifampicin, Terfenadin und Antiarrhythmika.