Erythropoetin

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles, Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

EPO; Epoetin

Definition

Zytokin, das zu 85% in den tubulären und juxtatubulären Endothelkapillarzellen und interstitiellen Zellen der Niere in Abhängigkeit vom O2-Partialdruck produziert wird. Ein weiterer Bildungsort sind die Hepatozyten und Kupffer-Sternzellen.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Stimulation der Erythropoese im Knochenmark. Expansion der Menge unreifer Progenitorzellen vom Typ BFU-E („burst forming unit“), die in dem Kompartiment der reiferen determinierten Progenitorzellen CFU-E („erythroid colony forming unit“) überführt werden und deren Ausreifung beschleunigen. Verhinderung der Apoptose, so dass mehr Erythrozyten ausreifen können.

Indikation

Renale Anämie, autologe Bluttransfusionen vor elektiven chirurgischen Eingriffen, schwere Anämie.

Merke! Erythropoetin sollte bei Patienten mit Bluthochdruck, ischämischen Gefäßerkrankungen und bekannter Epilepsie mit Vorsicht eingesetzt werden!

Eingeschränkte Indikation

Malignome, Epilepsie, Thrombozytose, chron. Leberinsuffizienz.

Dosierung und Art der Anwendung

  • Renale Anämie: 50 IE/kg KG i.v. 3mal/Woche, ggf. Steigerung um 25 IE/kg KG 3mal/Woche bis ein Hämatokrit von 30-35% erreicht ist. Maximaldosis 600 IE/kg KG/Woche.
  • Übrige Indikationen: 150 IE/kg KG s.c. 3mal/Woche. Dosisanpassung 4 Wochen nach Therapiebeginn:
    • Hb > 1 g/100 ml oder Retikulozyten > 40.000/μl: Beibehaltung der Dosis.
    • Hb < 1 g/100 ml oder Retikulozyten < 40.000/μl: Dosiserhöhung auf 3mal 300 IE/kg KG/Woche, nach 4 Wochen erneute Kontrolle. Bei Ausbleiben eines Hb-Anstieges auf > 1 g/100 ml oder der Retikulozyten auf > 40.000/μl Therapieabbruch, da Therapieansprechen unwahrscheinlich.

Merke! Bei onkologischen Patienten sollte der Hb-Anstieg nicht über 2 g/100 ml/Monat liegen bzw. Hb-Werte > 14 g/100 ml vermieden werden!

Merke! Bei Patienten unter platinhaltiger Chemotherapie ist das Bluthochdruckrisiko deutlich erhöht. Bei Patienten, die an einem autologen Blutspendeprogramm teilnehmen, sollte zur Reduktion des Risikos thrombembolischer und vaskulärer Erkrankungen Volumenersatz durchgeführt werden!

Unerwünschte Wirkungen

Hypertonie, Verschluss arterio-venöser Shunts, allergische Reaktionen, epileptische Anfälle, grippeähnliche Beschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen, Pruritus, hypertensive Enzephalopathie, Herzinfarkt.

Kontraindikation

Schwangerschaft, Stillzeit, schwer kontrollierbare Hypertonie.

Präparate

Erypo, NeoRecormon
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