Synonym(e)
Definition
Die Eosinophilie, polymorphe und pruritische Eruption bei Strahlentherapie, kurz auch EPPER genannt, ist eine seltene eosinophile Dermatitis unklarer Genese, die im Zusammenhang mit einer Radiotherapie unterschiedlicher Malignome (v.a. Patientinnen mit Zervix- und Mammakarzinom, seltener bei anderen Malignomen wie z.B. Merkel-Zell-Karzinom) beobachtet wird.
Auch interessant
Vorkommen/Epidemiologie
Die Reaktion ist selten (bisher wurden nur wenige Einzelfälle beschrieben). Epidemiologische Daten stehen wegen der Seltenheit der Reaktion nicht zur Verfügung
Ätiopathogenese
Inwieweit eine lokale Dosisaufsättigung (Boost-Bestrahlung) des Tumorbettes eine Rolle bei der Auslösung der strahleninduzierten eosinophilen Dermatitis eine Rolle spielt ist noch ungeklärt.
Manifestation
V.a. Frauen im fortgeschrittenen Alter die wegen Malignomen (Zervixkarzinom, Mammakarzinom, Merkel-Zell-Karzinom) bestrahlt wurden. Bei Männern wie auch bei Kindern ist diese Reaktionen bisher noch nicht beobachtet worden.
Klinisches Bild
Intensiv juckende eosinophile, erythematöse, auch papulöse unnd vesikulöse Dermatitis, die sich während der Bestrahlungsphase aber Wochen danach, innerhalb und auch außerhalb des Strahlenfeldes entwickeln kann und mehrere Wochen oder Monate persistiert. Seltener werden Pusteln oder Urticae und kratzinduzierte Exkoriationen beobachtet (Löbelenz L et al. 2019). Bemerkenswerterweise läßt sich diese eigentümliche dermatitische Reaktion auch an Schweinhaut auslösen (Lee JE et al. 2007)
Diagnose
Die Diagnose ist eine Ausschlußdiagnose. Sie ist aufgrund des polymorphen klinischen und des unspezifischen histologischen Bildes nur nach Ausschluss von Differentialdiagnosen und in Kenntnis der Radiotherapie zu stellen.
Differentialdiagnose
Toxische Strahlendermatitis: Akut auftretende toxische (auf das Strahlenfeld begrenzte) Dermatitis.
Skabies: Nachweis der Skabies-Milben; Gangstrukturen
Bullöses Pemphigoid: exanthematisches, vesikulöses Krankheitsbild
Hypereosinophilie-Syndrom: Systemische Eosinophilie (fehlt bei der eosinophilen, polymorphen und pruritischen Eruption).
Hinweis(e)
Die lokalen Therapienebenwirkungen nach Radiotherapie sind abhängig von der Dosierung und dem Bestrahlungsort v. a. Ödeme, Sensibilitätsstörungen, Schmerzen, bzw. Bewegungseinschränkungen und ein Lymphödem.
Wenig verstanden sind offenbar immunologisch ausgelöste Lokal- und/oder Systemreaktionen nach Strahlentherapie wie:
- multiforme Exantheme
- papulöse Exantheme
- bullöses Pemphigoid
- sowie die hier beschriebene eosinophile, polymorphe und pruritische Eruption.
Bekannt sind eosinophile Reaktionen der Lunge (eosinophile Alveolitis) die nach Strahlentherapie auch außerhalb des eigentlichen Strahlenfeldes auftreten können (Hosono Y et al. 2018).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Garcia-Dondoso C et al. (2007) Eosinophilic, polymorphic and pruritic eruption associated with radiotherapy (EPPER) in two patients with breast tumour. J Eur Acad Dermatol Venereol 8: 1102-1104
- Hosono Y et al. (2018) Radiation Pneumonitis with Eosinophilic Alveolitis in a Lung Cancer Patient. Intern Med 57:1281-1285.
- Kim JS et al. (2015) Radiation-induced eosinophilic, polymorphic, and pruritic eruption in a pig skin model. Lab Anim Res 31:204-208.
- Lee JE et al. (2007) Eosinophilic, polymorphic, and pruritic eruption associated with radiotherapy in a patient with breast cancer. J Am Acad Dermatol 56(2 Suppl):60–S61.
- Löbelenz L et al. (2019) Eosinophilic polymorphic and pruritic eruption associated with radiotherapy: case report and overview of disease characteristics. Clin Exp Dermatol 44:567–569.
Weiterführende Artikel (1)
Merkelzell-Karzinom;Disclaimer
Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.