Amiodaron-Hyperpigmentierung T78.9

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Erstbeschreiber

Vestesaeger et al., 1967

Definition

Amiodaron (Amiodarex®, Amiohexal®, Cordarex®, Tachydaron®), ein jodiertes Benzofuranderivat, ist ein Kaliumantagonist, der als Klasse-III-Antiarrhthmikum insbesondere bei supraventrikulären und ventrikulären Tachykardien Verwendung findet. Dermatologische UAWs sind schiefergraue Dyschromien an lichtexponierten Hautpartien. 

Vorkommen/Epidemiologie

0,5-10% der mit Amiodaron behandelten Patienten zeigen dosisabhängige Verfärbungen. 0,1-0,3% der Patienten entwickeln das Vollbild.

Ätiopathogenese

Phototoxisch bedingte lysosomale Speicherung von Lipiden, Amiodaron und Amiodaronmetaboliten.

Manifestation

Dosisabhängiges Auftreten (Tagesdosis meist > 400 mg/Tag) nach exzessiver aber auch nach gleichmäßiger Besonnung. Überwiegend sind Männer betroffen.

Lokalisation

Lichtexponierte Areale, insbes. Gesicht (Nase, Stirn), Ohren, Handrücken.

Klinisches Bild

Meist lange Latenzzeit von mindestens 10-12 Monaten zwischen erstmaliger Einnahme von Amiodaron bis zum Auftreten initialer Symptome. Initial bei ca. 30-40% der Patienten Erytheme, insbes. im Gesicht. Später blaue oder graue Dyschromie im Bereich der lichtexponierten Areale. Hautfalten und -furchen sind meist ausgespart.

Histologie

Plaqueartige, perivaskuläre Konglomerate gelbbrauner Farbkomplexe (Lipofuscin) in der oberen Dermis. Das "Degenerationspigment" Lipofuscin, ein protein- und cholesterinhaltiges Gemisch lipo- und argentophiler Pigmente und wird von Lyosomen und Histiozyten aufgenommen. Extrazelluläres Pigment kommt nicht vor.

Diagnose

Auflichtmikroskopie: Interfollikuläre, meist perivaskulär lokalisierte graubläuliche oder graubraune Pigmentschlieren und -plaques. Weitstellung des horizontal verlaufenden subepidermalen Gefäßplexus.

Therapie allgemein

Absetzen des auslösenden Medikamentes.

Externe Therapie

Meiden direkter Sonnenbestrahlung, textiler und physikalisch/chemischer Lichtschutz. Kosmetische Abdeckung der Hyperpigmentierungen mit getönter Abdeckpaste (z.B. R025 , Dermacolor).

Verlauf/Prognose

Die Hyperpigmentierungen sind bei 50-70% der Pat. nur bedingt reversibel. Restitutio ad integrum (ca. 30% der Pat.) innerhalb eines Zeitraumes von 2-4 Jahren nach Absetzen des Medikamentes.

Literatur
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  1. Dereure O (2001) Drug-induced skin pigmentation. Epidemiology, diagnosis and treatment. Am J Clin Dermatol 2: 253-262
  2. Dissemond J et al. (2003) Hyperpigmentation of the face. Hautarzt 54: 994-998
  3. Drosner M, Worret WI, Marquart KH (1990) Amiodaron-Hyperpigmentierung. Akt Dermatol 16: 67-69
  4. Korting HC, Kolz R, Schmoeckel C, Balda BR (1981) Amiodaronpigmentierung. Eine seltene, aber typische Medikamentnebenwirkung. Hautarzt 32: 301-305
  5. Levine N (2004) Grayish discoloration in symmetrical pattern on hands. Drug used for cardiac condition may produce skin problem. Geriatrics 59: 32
  6. Murphy RP, Canavan M. Skin Discoloration from Amiodarone. N Engl J Med. 2020 Jan 16;382(3):e5. 
  7. Vestesaeger M, Gillot G, Rasson G (1967) Etude clinique d'une nouvelle medication anti-angoreuse. Acta Cardiol 22: 483-500

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