Allgemeine Information
Allergien stellen ein bedeutsames gesundheitliches und sozialökonomisches Problem dar. Neben der medikamentösen Behandlung spielt umso mehr die Vorbeugung eine entscheidende Rolle. Hierbei sind sowohl Primärprävention als auch Sekundärprävention essentiell (s. Prävention). Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) entwickelte hierzu eine "Evidenz"-basierte Leitlinie (s. Tabelle 1).
Das Risiko eine Allergie zu entwickeln wird von dem Zeitpunkt beeinflusst, ab dem potenziell allergene Lebensmittel zugeführt werden. Eine Metanalyse mit großen Kollektiven ergab dass sowohl für Eier und Erdnuss eine frühe Exposition (im Alter zwischen 4 und 11 Monaten) eine orale Toleranz herbeiführt; dieser Zusammenhang ist bei Fisch nicht eindeutig (Lerodiakonou 2016). Für die Zöliakie trifft dies nicht zu.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Ierodiakonou D et al. (2016) Timing of Allergenic Food Introduction to the Infant Diet and Risk of Allergic or
- Autoimmune Disease: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA 316:1181-1192.
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG), Aktionsbündnis Allergieprävention. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 061/016
- Worm M et al. (2016) Leitlinie zum Mangement IgE-vermittelter Nahrungsmittelallergien. Allergologie 39: 302-344
- https://www.dha-allergien-vorbeugen.de/pdf/leitlinie_allergiepraevention.pdf
- https://www.dha-allergien.de/ernaehrung.html
Tabellen
Präventionsmaßnahmen |
Familiäre Vorbelastung: Sekundärprävention |
Keine familiäre Vorbelastung: Primärprävention |
Ausschließlich Stillen von mind. 4 Monaten, falls nicht möglich partiell oder extensiv hydrolysierter Säuglingsnahrung bis zum vollendeten 4. Lebensmonat, keine Soja-basierte Säuglingsnahrung |
ja |
nein |
Ausgewogene und nährstoffdeckende Ernährung, keine Belege für Vermeidung potenter Nahrungsmittelallergene in mütterlicher Diät während der Stillzeit (Effekt auf atopisches Ekzem möglich), |
ja |
ja |
Keine Beikost vor dem 4. Lebensmonat |
ja |
ja |
Keine allgemeine Diät zur Allergieprävention im 1. Lebensjahr |
ja |
ja |
Keine Anschaffung von felltragenden Tieren, Hundehaltung wahrscheinlich kein erhöhtes Allergierisiko |
ja |
nein |
Vermeidung von Katzenhaltung |
ja |
nein |
Reduktion der Hausstaubmilbenallergenbelastung |
nein |
nein |
Vermeidung eines Schimmelpilz-fördernden Klimas |
ja |
ja |
Vermeidung der Aktiv- und Passivrauchexposition |
ja |
ja |
Innenraumschadstoffexposition | ja | ja |
Impfen nach STIKO-Empfehlungen |
ja |
ja |
Vermeidung der Kaiserschnittentbindung | ja |
ja |