Albinismus okulokutaner, Typ 4 E70.3

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Albinismus okulokutaner Typ IV; OCA4; Okulokutaner Albinismus Typ IV; OMIM: 606574; ORPHA79435

Definition

Der okulokutane Albinismus Typ 4 ist eine autosomal rezessive Störung der Pigmentierung von Haut, Haaren und Augen. Der Grad der Hypopigmentierung variiert von leicht bis schwer. Die Haarfarbe reicht von weiß über gelb und blond bis hin zu braun, mit grauen, blaugrauen oder braunen Iriden. Nystagmus kann vorhanden sein. Zu den weiteren okulären Anomalien gehören verminderte Sehschärfe, Makulahypoplasie, Optikusdysplasie oder atypische Aderhautgefäße.

Ätiopathogenese

Ursächlich sind Mutatonen im SLC45A2-Gen. Das SLC45A2-Gen kodiert für einen mutmaßlichen Transporter, der hauptsächlich in Pigmentzellen exprimiert wird. Das Transporterprotein wird in einem späten Melanosomen-Reifungsstadium exprimiert, wo es als Protonen-/Glukose-Exporteur fungiert, der den lumenalen pH-Wert durch Verringerung der Glykolyse erhöht (Le L et al. 2020). SLC45A2 wird ektopisch in HeLa-Zellen exprimiert und ist in Lysosomen lokalisiert. Es erhöht den lysosomalen pH-Wert, was darauf hindeutet, dass die Expression von SLC45A2 in Melanozyten wie die Expression von OCA2 zu einer Ph-Verschiebung in den reifenden Melanosomen führt, was die Melaninsynthese unterstüt. Die Überexpression von OCA2 kompensiert den Verlust der SLC45A2-Expression bei der Pigmentierung. Tierexperimentelle Analysen von SLC45A2- und OCA2-defizienten Melanozyten zeigen, dass SLC45A2 wahrscheinlich später während der Melanosomenreifung wirkt als OCA2.

Klinisches Bild

In einer japanischen Familie mit 16 Patienten wiesen alle eine Depigmentierung der Haare und/oder der Iris auf. Sie wiesen eine foveale Hypoplasie auf, darunter 3 Patienten mit einer fovealen Hypoplasie Grad 1, 7 mit Grad 2 und 6 mit Grad 3. Die optische Kohärenztomographie zeigte eine Ausdünnung des makulären Ganglienzellkomplexes im temporalen Bereich und eine leichte Einschränkung der Gesichtsfeldsensibilität im zentrotemporalen Bereich (Oki R et al. 2017).

Literatur
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  1. Le L et al. (2020) SLC45A2 protein stability and regulation of melanosome pH determine melanocyte pigmentation. Mol Biol Cell 31:2687-2702.
  2. Liu Y et al. (2022) Ablation of Proton/Glucose Exporter SLC45A2 Enhances Melanosomal Glycolysis to Inhibit Melanin Biosynthesis and Promote Melanoma Metastasis. J Invest Dermatol 142:2744-2755.
  3. Oki R et al. (2017) A Japanese Family With Autosomal Dominant Oculocutaneous Albinism Type 4. Invest Ophthalmol Vis Sci 58:1008-1016

Weiterführende Artikel (1)

SLC45A2-Gen;

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