Aciclovir

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles, Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Definition

Virustatikum (Basenanalogon), das lokal und systemisch gegen Herpes simplex und Herpes Zoster-Viren eingesetzt wird.

Halbwertzeit

2–3 h

Pharmakodynamik (Wirkung)

Wird nur in Virus-infizierten Zellen mittels der viralen Thymidinkinase in das Triphosphat verwandelt, das selektiv die DNA-Polymerase der Viren hemmt, daher gute Verträglichkeit. Aciclovir-resistenten Herpesviren fehlt die Thymidinkinase!

Indikation

Lokal: Herpes simplex-Infektion, systemisch, p.o. oder i.v. Eccema herpeticatum oder Herpes Zoster.

Eingeschränkte Indikation

Schwangerschaft, Stillzeit, Kinder und Jugendliche < 16 Jahren, Niereninsuffizienz.

Dosierung und Art der Anwendung

  • Interne Therapie:
    • Erwachsene:
      Zoster, Eccema herpeticatum: 5mal/Tag 800 mg p.o. oder 3mal/Tag 5 mg/kg KG i.v. über 5 Tage.
      • Bei immunsupprimierten Patienten: Bis 3mal/Tag 10-30 mg/kg KG i.v., je nach Schwere der Herpesinfektion, Behandlungsdauer 7-10 Tage.
        Herpes-Enzephalitis, Herpes zoster generalisatus, Herpes-Ösophagitis, ulzerierter genitaler Herpes simplex: 10 mg/kg KG alle 8 Std. i.v. über 7-10 Tage.
        Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz:
      • Kreatinin-Clearance 25-50 ml/Min.: Dosisintervall auf 12 Std. ausdehnen.
      • 10-25 ml/Min.: Dosisintervall auf 24 Std. ausdehnen.
      • < 10 ml/Min.: Verabreichung der halben Einzeldosis 1mal/Tag.
      • Dialyse-Patienten: Nach jeder Hämodialyse 5 mg/kg KG.
    • Kinder:
      • Kinder ab 3 Monaten: 110 mg/Tag i.v. verteilt auf 2-3 Einzeldosen.
      • Kinder ab 6 Monaten: 130 mg/Tag i.v.
      • Kinder ab 1 Jahr: 160 mg/Tag i.v.
      • Kinder ab 3 Jahren: 220 mg/Tag i.v. oder 2mal/Tag 100 mg p.o.
      • Kinder ab 7,5 Jahren: 325 mg/Tag i.v. oder 2mal/Tag 200 mg p.o.
      • Kinder ab 12 Jahren: 440 mg/Tag i.v. oder 3mal/Tag 200 mg p.o.
    • Prophylaktisch:
      • Rezidivierender genitaler Herpes simplex: 2mal 200 mg/Tag p.o.
      • Herpes simplex recidivans bei Immunsuppression: 2mal/Tag 400 p.o.
  • Externe Therapie:
    • Herpes ophthalmicus: Augensalben 3%.
    • Haut: 5% in Cremes, Behandlungsbeginn bereits bei den ersten Anzeichen der Herpes-Erkrankung (Brennen, Jucken, Spannungsgefühl, Rötung), 5mal/Tag auf die infizierten und unmittelbar benachbarten Hautbereiche dünn auftragen.

Merke! Aciclovir niemals s.c., i.m. oder im Bolus verabreichen, Infusionen über mind. 1 Stunde laufen lassen. Kreatininspiegel kontrollieren!

Unerwünschte Wirkungen

Bei externer Applikation: Allergische Hautreaktionen, Kontaktekzem. Bei systemischer Applikation: Übelkeit, Erbrechen, allergische Exantheme, Urtikaria, Kreatinin-, Harnstoff-, Bilirubin- oder Transaminasenanstieg. Selten: Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Halluzinationen, Krampfanfälle; bei i.v.-Applikation: Phlebitis an der Infusionsstelle.

Wechselwirkungen

Bei topischer Applikation sind keine WW bekannt, bei systemischer Anwendung s. Tabelle 1.

Kontraindikation

Kontaktlinsen (Augensalbe), Anwendung an Schleimhäuten.

Präparate

Acic, Aciclovir, Herpetad, Mapox, Supraviran, Virzin, Zovirax, Juviral

Patienteninformation(en)

Bei Rezidiven soll der Patient das Medikament schon bei den ersten Krankheitszeichen (Juckreiz, Stechen, Brennen, Schmerzen) einnehmen. Salbe mit Schutzhandschuh auftragen (1 cm Salbe reicht für ein Areal von 5×5 cm), die Läsionen sollten immer sorgfältig abgedeckt sein. Bei Herpes genitalis sollten sexuelle Kontakte bis zur Abheilung der Hautveränderungen unterbleiben!

Tabellen

Wesentliche Wechselwirkungen von Aciclovir bei systemischer Applikation

Atovaquon

Atovaquon-Wirkung ↓

Foscarnet

Nierenschädigung

Ganciclovir

wechselseitige Toxizität ↑

Ifosfamid

Myelosuppression ↑, Nierenschäden ↑, ZNS-Toxizität ↑

Interferon

wechselseitige Wirkung ↑

Pethidin

Pethidin-Toxizität ↑

Probenecid

HZW von Aciclovir ↑

Zidovudin

Krampfanfälle, Lethargie

 

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