Synonym(e)
Definition
Chemokine, eine Untergruppe der Zytokine, sind kleine (Größe zwischen 8 und 10 kDa), chemotaktisch wirksame Proteine (Signalproteine). Sie sind bei allen Vertebraten, bei einigen Virusarten und Bakterien verbreitet. Beim Menschen sind derzeit etwa 50 Chemokine bekannt. Ein stark konserviertes Strukturmerkmal aller Chemokine ist eine fixe Gruppe von Cysteinresten, die über 1 oder 2 Disulfidbrücken stabilisiert wird. Diese strukturelle Schlüsselstellung im Molekül ist für ihre fixe 3-dimensionale Struktur verantwortlich.
Bei den CC-Chemokinen folgen die Cysteine direkt aufeinander (s. Abb.), bei den CXC-Chemokinen sind sie (CC = Akronym für Cystein-Cystein) durch 1, bei den CXXXC-Chemokinen durch 3 andere Aminosäure getrennt. Chemokine werden von einer Vielzahl von Immunzellen, aber auch von parenchymatösen Zellen produziert und sezerniert. Sie vermitteln ihre Signale über Bindung an Chemokin-Rezeptoren via G-Proteine. Einige Chemokine wirken proinflammatorisch, andere wirken regulativ bei Entstehung, Homöostase oder Proliferation von Geweben.
Das humane XCL2, auch bekannt als Lymphotactin2, SCYC2 oder SCM1beta ist ein kleines, 10 kDa Glykoprotein der C Chemokin-Familie. XCL1/Lymphotaktin-1 ist ein eng verwandtes Chemokin der selben Familie, das sich von XCL2 nur durch 2 Aminosäure unterscheidet, offenbar jedoch einer getrennten Regulation unterliegt..
Allgemeine Information
XCL2 und XCL1/Lymphotactin-1 binden und aktivieren den G-Proteingekoppelten Chemokin-Rezeptor XCR1 (das kodierende Gen ist beim Menschen auf Chromosom 1 lokalisiert). Dieser Rezeptor wird auf dendritischen Zellen exprimiert sowie auf T- und B-Lymphozyten. Die Bindung von XCL2 an den Rezeptor XCR1 führt zur chemotaktischen Migration dieser Zellen.
Ebenfalls nachgewiesen wird der XCR1-Rezeptor auf Ovarialkarzinom-Zellen (EOC), auf Zellen des hepatozellulären Karzinoms und des Bronchialkarzinoms. XCL1 und XCL2 spielen (neben anderen Zytokinen) somit möglicherweise eine Rolle bei der Expansion dieser Tumorzellen. Beim Lungenkarzinom ist die Expressivität von XCL2 mit der Progression des Malignoms korreliert.
XCL2, nicht jedoch XCL1, wird nach Aktivierung durch ein Antigen von Mycobacterium tuberculosis (Wag31) von Makrophagen vermehrt exprimiert. Eine Aktivierung von T-Zellen führt zu einem deutlichen Anstieg der Chemokine XCL1 und XCL2 in CD8+ T Zellen. Aktivierte CD4+ T Zellen exprimieren vermehrt XCL2 nicht jedoch XCL1. Diese Untersuchungsergebnisse deuten daraufhin, dass beide Chemokine unabhängig voneinander reguliert werden.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Cao W et al. (2008) Mycobacterium tuberculosis antigen Wag31 induces expression of C-chemokine XCL2 in macrophages. Curr Microbiol 57:189-194.
- Fox JC et al. (2015) Structural and agonist properties of XCL2, the other member of the C-chemokine subfamily. Cytokine 71:302-311.
- Kim M et al. (2012) The lymphotactin receptor is expressed in epithelial ovarian carcinoma and contributes to cell migration and proliferation. Mol Cancer Res 10:1419-1429.
- Xuan W et al. (2015) The chemotaxis of M1 and M2 macrophages is regulated by different chemokines. J Leukoc Biol 97:61-69.
- Zhou B et al.(2016) Expression of Chemokine XCL2 and CX3CL1 in Lung Cancer. Med Sci Monit 22:1560-1565.