Synonym(e)
Definition
Tumorassoziierte (M2-)Makrophagen, auch TAM genannt, sind Th2-assoziierte, alternativ aktivierte M2 Makrophagen. Sie sind phänotypisch den M2-Makrophagen zuzuordnen und bilden sich in einem Tumormilieu in Anwesenheit von IL-4 und IL-10 und M-CSF, dem Makrophagen-Kolonie-stimulierender Faktor und sind durch eine markante Expression von CD163 und CD206 gekennzeichnet.
Tumorassoziierte Makrophagen sind wichtige Komponenten des Tumormikromilieus und stellen einen großen Teil der, den Tumor infiltrierenden, Immunzellen dar (Hagemann S 2015). Sie haben komplexe Funktionen und können je nach Aktivierungszustand (klassisch oder alternativ) pro- oder antitumoröse Effekte haben (Ma J L et al. 2010; Partecke LI et al. 2013).
Allgemeine Information
Die meisten TAM leiten sich von peripheren Monozyten ab, die durch chemotaktische Zytokine in das neoplastische Gewebe einwandern. Die wichtigsten richtungsweisenden Zytokine humaner Tumoren sind das Monozyten-chemotaktische-Protein-1 (MCP-1/CCL-2), der Macrophagen-Kolonie-Stimulationsfaktor (M-CSF) und der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF). MCP-1 ist ein Chemokin, welches die Angiogenese reguliert und einen Fortschritt des Tumorwachstums bewirkt. Weiterhin vermutet man auch eine lokale IL-4 induzierte Makrophagen-Proliferation von residenten Makrophagen (Mantovani AG et al. 2011).
Die Tumorzellen induzieren meist eine alternative Aktivierung der TAMs zu M2-Makrophagen, in dem sie IL-10 sezernieren und gleichzeitig die Reifung in dendritische Zellen blockieren (Mantovani AG et al. 2011). IL-10 aktiviert Th2-Zellen, diese wiederum verstärken durch Ausschüttung des transformierenden Wachstumsfaktors-beta (TGF-β), IL-4, IL-10 und IL-13 die alternative Aktivierung der TAM. IL-4, IL-10, IL-13 und TGF-β werden auch von den Tumorzellen als antiinflammatorische Mediatoren in das Mikromilieu sezerniert und hemmen die Fähigkeit der Makrophagen Tumorgewebe zu lysieren (Lewis CE et al. 2006).
Dadurch sind maligne Zellen in der Lage, die Immunabwehr durch TAMs zu unterdrücken und eine Immunsuppression zu bewirken (Lewis CE et al. 2006). M2-Makrophagen produzieren ebenfalls große Mengen von IL-10 und TGF-β. Somit wird das immunsuppressive Mikromilieu im Tumor auch durch die Makrophagen selbst aufrechterhalten.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Lewis CE et al. (2006) Distinct role of macrophages in different tumor microenvironments. Cancer Res 66: 605-612.
- Sica, A. and A. Mantovani, Macrophage plasticity and polarization: in vivo veritas. J Clin Invest, 2012. 122(3): p. 787-95. 76. Balkwill, F. and A. Mantovani, Inflammation and cancer: back to Virchow? Lancet, 2001. 357(9255): p. 539-45.
- Ma J L et al. (2010) The M1 form of tumorassociated macrophages in non-small cell lung cancer is positively associated with survival time. BMC Cancer 10: 112.
- Partecke LI et al. (2013) Induction of M2-macrophages by tumour cells and tumour growth promotion by M2-macrophages: a quid pro quo in pancreatic cancer. Pancreatology 13: 508-516.
- Mantovani AG et al. (2011) Cancerpromoting tumor-associated macrophages: new vistas and open questions. Eur J Immunol 41: 2522-2525.
- Hagemann S (2015) Die Rolle der tumorassoziierten Makrophagen für das Wachstum und die Angiogenese des murinen Pankreaskarzinoms. Inaugural – Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Medizin der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald