Sensitivität multiple chemischeT78.4
Synonym(e)
Definition
Durch Chemikalienexposition bedingte "Überempfindlichkeit", die sich durch rezidivierende Symptome an unterschiedlichen Organen kennzeichnet (s.a. Öko-Syndrom).
Ätiopathogenese
Klinisches Bild
Unspezifische Symptome wie Juckreiz, Hautbrennen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Gedächtnisstörungen; Durchfall, Atemnot, Beklemmungsgefühle.
Beim "Sick-building-Syndrom" werden Ausdünstungen aus Gebäuden und Innenräumen als Ursache für die Beschwerden angeschuldigt.
Bei der elektrischen Hypersensibilität wird Elektrosmog, beispielsweise von Überlandleitungen, als Ursache verantwortlich gemacht.
Beim Golfkriegsysndrom werden radioaktive Kampfstoffe als Auslöser von Abgeschlagenheit und weiteren unspezifischen Symptomen verantwortlich gemacht.
Diagnose
- Symptome sind durch wiederholte Exposition reproduzierbar
- Symptome werden durch geringe Konzentrationen (geringer als generell toleriert) unterschiedlicher Agenzien ausgelöst
- Expositionsmeidung führt zur Besserung bis zur vollständigen Genesung
- Reaktionen auf multiple chemisch nicht miteinander verwandte Substanzen
- Symptome betreffen multiple Substanzen ( Nahrungsmitteladditiva, Pestizide, Arzneimittel, Innenraumluftschadstoffe, Lösungsmittel, Alkohole, Parfum, Kosmetika, Kleidung, Plastik, Chlor, Amalgam, Kfz-Abgase, Ozon u.a.).
Differentialdiagnose
Sensitives Skin-Syndrom: charakteristische, subjektive Sinneswahrnehmungen wie Spannungsgefühl, abnormes Stechen, Brennen, Kribbeln, Schmerzen und Juckreiz definiert, die die Lebensqualität der Betroffenen deutlich reduziert. Verursachende Hautkrankheiten liegen nicht vor, bzw. sind auszuschließen. Inkonstant assoziiert sind Rötungen. Akzeptable und objektive Screening-Tests fehlen bisher.
Therapie
Literatur
- MCS-Consensus (1999) Multiple chemical sensitivity: a 1999 consensus. Arch Environ Health 54: 147-149
- Eggermann T et al. (2003) Multiple chemische Sensitivität (MCS) Strategien zur Aufklärung genetischer Prädispostionen. Allergologie 26: 280-286