Synonym(e)
Definition
Lipopolysaccharid (LPS) ist ein hitzestabiles Endotoxin aus der äußeren Schicht der Zellhülle von Gram-negativen Bakterien. LPS setzt sich aus dem Lipid-A, dem Kernpolysaccharid (Core) und einer O-spezifischen Polysaccharidkomponente zusammen.
LPS stellt, nachdem es in den Körper gelangt ist, einen wichtigen Virulenz-Faktor dar. LPS ruft toxische und pyrogene Wirkungen hervor (exogene Pyrogene). Weiterhin beeinflusst es die natürliche Immunität, besonders durch Aktivierung des Komplement- und Gerinnungssystems.
Lipopolysaccharide werden durch LPS-Rezeptoren auf Makrophagen erkannt und gebunden. LPS ist einer der stärksten Makrophagenaktivatoren und induziert die Produktion von Zytokinen (Interferon-alpha, Interleukin-6, Interleukin-1).
LPS kann in Verbindung mit CD1 von bestimmten T-Zellen erkannt werden (Lipidantigen-CD1-Präsentationsweg). CD1-Glykoproteine gehören zu den sog. MHC-ähnlichen Molekülen; ihre Struktur erinnert stark an MHC-1-Komplexe.
Weiterhin besitzt LPS eine mitogene Aktivität für B-Lymphozyten und induziert die Bildung von Antikörpern. Eine hohe LPS-Konzentration, wie sie bei einer Sepsis entsteht, führt zum Endotoxinschock (septischer Schock). Experimentell erzeugt LPS die Sanarelli-Shwartzman-Reaktion.