Synonym(e)
Definition
Allergie gegen Epithelien von Katzen. S.a. Haustierallergie.
Einteilung
Folgende Allergene wurden gefunden und analysiert: Felis domesticus (Katze/cat)
- Fel d 1 Uteroglobin (chain 1): Majorallergen, Marker für Sensibilisierung gegen Katzenepithelien
- Fel d 2 Serum albumin: Minorallergen, Kreuzreaktivität mit anderen Tierepithelien
- Fel d 3 Cystatin: Minorallergen, wurde aus der Haut der Katze epithelisiert. 10% der Katzenallergiker reagieren auf Fel d 3.
- Fel d 4 Lipokalin Majorallergen, zweitwichtigstes Majorallergen, Kreuzreaktivität mit anderen Lipokalinen (Can f 6, Equ c 1); 63% der Katzenallergiker reagieren auf Fel d 4.
- Fel d 5w Immunoglobulin A (Bemerkung: Sensibilisierung kann zu Spätreaktionen auf rotes Fleisch führen und zu schweren anaphylaktischen Reaktionen bei Behandlung mit Cetuximab); Sensibilisierung richtet sich gegen alpha-Gal (s. Alpha-Galactose-Syndrom).
- Fel d 6w Immunoglobulin M (Bemerkung: Sensibilisierung kann zu Spätreaktionen auf rotes Fleisch führen und zu schweren anaphylaktischen Reaktionen bei Behandlung mit Cetuximab)
- Fel d 7 Lipokalin (von Ebner gland protein): befindet sich im Speichel und auf den Katzenhaaren (wird durch Lecken verteilt; große Homologie zu Can f 1)
- Fel d 8 Latherin (Latherin-like protein): wurde aus der Speicheldrüse identifiziert. Oberflächenaktive, tensidartige Eigenschaften. Wird von der Katze durch Lecken auf dem Fell verteilt.
Bei Sensibilisierungen gegen tierische Serumalbumine können Kreuzreaktionen zu Schweinefleisch auftreten (sog. Katzen-Schweinfleisch-Syndrom).
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Allgemeine Information
Die Allergene stammen v.a. aus Speichel und Epithelien der Katze. Hierbei ist die höchste Konzentration der Allergene im Gesicht der Katze zu finden. Das Hauptallergen bei der Katzenepithelienallergie ist Fel d 1. 90 % der Katzenallergiker sind gegen das Fel d 1-Allergen sensibilisiert. Katzen produzieren Fel d1 (und andere Allergene) in den Talg-, Anal- und Speichel- und Tränendrüsen. Von dort wird es durch Lecken und Putzen auf das Fell übertragen. Fel d 1 ist sehr klein und leicht (Partikelgröße 2–10 µm) und damit schwebfähig. Das Katzenallergen kann sich somit aerogen verteilen und bleibt für den Allergiker sehr lange eine potenzielle Gefahr (Möglichkeit von allergischen Erscheinungen auch in Räumen, in denen keine Katze vorhanden ist). Das Anhaften an Kleidern kann bei Sensibilisierten durch Kontakt zu allergischen Symptomen führen, selbst ohne Anwesenheit einer Katze (Besucher mit Katze zu Hause verursachen allergische Erscheinungen s.a. unter Hundeallergie).
Therapie allgemein
SIT: Die kausal wirkende Therapie der Katzenhaarallergie, die Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie, SIT) wird nicht derzeit nicht empfohlen. s.a. Leitlinie. Da eine Hyposensibilisierung eine langfristige Therapie darstellt (Dauer etwa 3 bis 5 Jahre) und prinzipiell zu Zeiten geringerer Allergenbelastung durchgeführt werden sollte, ist ein Therapieerfolg – zumindest bei Katzenbesitzern – fraglich.
Neuerdings wird auch eine oral wirksame Hyposensibilisierung angeboten (Lofarma: LAIS-Katzentablette). Merke: Nicht alle Krankenkassen übernehmen die Kosten der Hyposensibilisierung gegen Katzenallergene!
Experimentell:
- Immuntherapie mit Fel-d-1-T-Zell-Peptiden: Dieser Ansatz beruht auf der Entwicklung von kurzen, nach einem Baukastenprinzip erstellten (solid phase peptide synthesis) synthetisch hergestellten Peptiden. Hierbei handelt es sich um allergenspezifische, immundominante T-Zell-Epitope ohne IgE-Bindungskapazität und ohne entzündungsstimulierende Aktivitäten. Zu dieser Therapiemethode fehlen abschließende klinische Ergebnisse.
- Immuntherapie mit "synthetic peptide immuno-regulatory epitopes" (SPIRE). Dieser Therapieansatz ist eine Weiterentwicklung der Immuntherapie mit Fel-d-1-T-Zell-Peptiden. Er beruht auf der Entwicklung einer zweiten Generation von T-Zell-Epitop-basierten Peptiden, den SPIRES. Diese bestehen aus kürzeren Aminosäuresequenzen, meist 13-bis 17 Aminosäuren, welche die dominanten T-Zell-Epitope des entsprechenden Allergens repräsentieren. Auf Grund ihrer reduzierten Tertiärstruktur haben diese Allergene ihre Fähigkeit verloren, IgE zu vernetzen und so Mastzellen und basophile Granulozyten zu aktivieren. Das erste auf dieser Basis entwickelte Präparat Cat-PAD ist in klinischer Entwicklung und befindet sich in einer Phase III-Studie.
Eine weitere Therapiemöglichkeit für Katzenbesitzer besteht in der Fütterung eines Antikörpers gegen das Hauptallergen Fel d1 -an die Katze. Aus Vogeleiern gewonnenes Immunglobulin Y (IgY) gibt es in einem Fertigprodukt für die Katze: Purina PRO PLAN LIVECLEAR Katzenfutter. Aufgrund der Verteilung des Katzenallergens durch den Speichel auf Fell und Wohnungsgegenständen kann die Reduktion der Allergenexposition etwas dauern.
Experimentell wird eine Immuntherapie der Katze mit einer speziellen Fel-d-1-Impfung- nach der Impfung bilden die Katzen neutralisierende Antikörper gegen das von ihnen produzierte Hauptallergen Fel d 1.
Prognose
Bisher war unklar, ob der Kontakt mit Katzen in der Kindheit vor einer Sensibilisierung schützt oder sie fördert. Zu dieser wichtigen Fragestellung gab es widersprüchliche Ergebnisse. So belegen verschiedene Geburtskohortenstudien ein steigendes Sensibilisierungsrisiko mit zunehmender Exposition während der frühen Kindheit. Bei älteren Kindern und bei Erwachsenen wurde ein gegenteiliger Effekt postuliert: „Bei hoher Exposition träte ein schützender Effekt ein“.
Britische Wissenschaftler aus Manchester werten 2018 die diesbezüglichen Daten von 1004 Kindern aus (Ihuoma H et al. 2018). Voraussetzung war ein bestätigter Katzenkontakt sowie eine nachgewiesene Sensibilisierung auf die Katzenallergene Fel d 1,2 und 4. Die Autoren dieser großen Studie zeigten, dass der frühkindliche Kontakt zu Katzen das Sensibilisierungsrisiko signifikant ansteigen ließ. Bei den meisten Kindern mit Katze erfolgte die Sensibilisierung im 1. Lebensjahr. Danach blieb die Sensibilisierungsrate weitgehend unverändert.
Im Gegensatz zu diesem Kollektiv war bei Kindern in deren Haushalt keine Katzen gehalten wurde, die Sensibilisierungsrate während der Vorschulzeit niedrig; sie nahm jedoch mit zunehmendem Alter stärker zu. Im späteren Jugendalter bestand hinsichtlich der Prävalenz einer Sensibilisierung kein Unterschied mehr zwischen den beiden Gruppen. Der Besitz einer Katze erhöht das Risiko einer Sensibilisierung gegen –fel d1 und Fel d4 signifikant, nicht jedoch gegen Fel d2.
Grundsätzlich wichtig ist die Beobachtung, dass bei „Hochrisikokindern“ bei denen beide Eltern unter einer atopischen Erkrankung litten, die Sensibilisierungsrate höher ist als bei Kindern deren Eltern keine Atopie aufwiesen. Ein derartiger Zusammenhang lässt sich auch bei Sensibilisierungen gegenüber anderen Allergenen nachweisen.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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Naidoo P et al. (2013) A randomized placebo-controlled pilot study of Cat saliva 9cH and Histaminum 9cH in cat allergic adults. Homeopathy 102:123-129
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