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Uvae ursi folium
Synonym(e)
Definition
Phytotherapeutisch eingesetzte getrocknete Laubblätter.der Bärentraube.
HMPC - Monographie: Traditional-use: Entzündliche Erkrankungen des Harntraktes
ESCOP - Monographie: Unkomplizierte entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege (z. B. Blasenentzündung), wenn eine Behandlung mit Antibiotika nicht erforderlich ist
Kommission E-Monographie: Entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege.
Die Qualität der Bärentraubenblätter (Uvae-ursi folium) ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Erfahrungsheilkunde: Reizblase, Bettnässen
Inhaltsstoffe
Wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe sind:
- mindestes 6% Hydrochinonglykoside (v.a. Arbutin und Methylarbutin)
- Flavonoide
- Gerbstoffe (Gallotannine)
- Flavongylkoside
- Triterpene (Ursolsäure) u.a.
Wirkungen
Antibakteriell gegen zahlreiche pathogene Mikroorganismen und Pilze. Das Hydrochinonglykosid wird im Körper zu Hydrochinon hydrolysiert, das wiederum an Glucuron und Schwefelsäure konjugiert wird. In den ableitenden Harnwegen wird unter dem Einfluss von Bakterien das Konjungat dekonjungiert, Hydrochinon wird frei und wirkt dann bakteriostatisch.
Wirkungsspektrum
Bakteriostatisch
Anwendungsgebiet/Verwendung
Nach Vorgaben der Kommission E: Bakterielle Harnwegsinfekte
Eingeschränkte Indikation
Keine Anwendung bei Jugendlichen unter 18 Jahren laut HMPC- Monographie. Keine Anwendungen in der Schwangerschaft und bei Stillenden.
Unerwünschte Wirkungen
Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen-
Lokale Applikationen von Extrakten aus Uvae ursi folium führen zu einer Hemmung der Melanogenese (Hydrochinoneffekt).
Kontraindikation
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
Nierenerkrankungen
Rezeptur(en)
Die fixe Kombination Bärentraubenblätter+Goldrute+Orthosiphonblättern besteht aus:
- Uvae ursi folium (Bärentraubenblätter)
- Solidaginis herba (Goldrute)
- Orthosiphonis folium (Orthosiphonblättern)
Sie wirkt entzündungshemmend, leicht krampflösend, bakteriostatisch im alkalischen Milieu, fördert die Harnausscheidung und wird unterstützend bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege eingesetzt.
Eine weitere fixe Kombination besteht aus:
- Uvae ursi folium (Bärentraubenblätter)
- Solidaginis herba (Goldrute)
und ist als Cystinol® N-Lösung im Handel.
Handelsnamen
Blasen-Nieren-Tee Uroflux® vegetabile Tee, Blasen-Nieren-Tee Uroflux® Teeaufgusspulver, Fugacid® Blasentee, Hernia-Tee, Hevert Blasen-Nieren-Tee, NB-Tee Siegfried®, Nephronorm®-Tee, Solefort® N, Uro Fink®
Literatur
- Christ B et al. (1961) A photometric method for the determination of methylarbutin in bear-grape leaves (folia uvae ursi)]. Arzneimittelforschung 11:129-131.
- de Arriba SG et al. (2013) Risk assessment of free hydroquinone derived from Arctostaphylos Uva-ursi folium herbal preparations. Int J Toxicol 32:442-453.
- Schindler G et al. (2002) Urinary excretion and metabolism of arbutin after oral administration of Arctostaphylos uvae ursi extract as film-coated tablets and aqueous solution in healthy humans. J Clin Pharmacol 42:920-927.
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S.74-75