Serpylli herba
Synonym(e)
Definition
Serpylli herba, auch Quendelkraut genannt, ist eine aus den getrockneten zur Blütezeit gesammelten, oberirdischen Anteilen der Pflanze hergestellte Droge. Die Droge wird in pflanzlichen Arzneimitteln u.a. bei Infekten der ableitenden Harnwege und adjuvant bei Katarrh der oberen Atemwege eingesetzt (s.u. Bronchitis chronische).
Qualität im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
HMPC-Monographie: Traditional-use: Intern: Schleimlösend als Expektorans bei erkältungsbedingtem Husten, extern: als Einreibungen oder Bad bei Erkältungssymptomen
ESCOP-Monographie: Katarrhe der oberen Luftwege; als Badezusatz unterstützend bei akuten oder chronischen Erkrankungen der Atemwege
Kommission E-Monographie: Katarrhe der oberen Luftwege.
Inhaltsstoffe
Quendelkraut enthält Flavonoide und ätherisches Öl (0,2 bis 0,6 %), davon 20 bis 40 % Carvacrol und 1,5 bis 2 % isomeres Thymol. Weitere Inhaltsstoffe sind Lamiaceen-Gerbstoffe wie Rosmarinsäure und Triterpene (z.B. Ursolsäure).
Wirkungen
Die Droge "Serpylli herba" wirkt spasmolytisch, schleimlösend, antimikrobiell, antiviral.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Quendelkraut wird bei Infekten der ableitenden Harnwege, adjuvant bei der Lösung von Schleim im Bereich der Atemwege und bei einer Katarrhe der oberen Atemwege eingesetzt (Monographie der Kommission E).
Dosierung
Die Tagesdosis der Droge beträgt 4 bis 6 g (Kommission E) und kann portioniert mehrmals täglich in Form einer Teezubereitung eingenommen werden.
Teeaufguss: 1,5 bis 2 g fein geschnittener Quendel mit 150 mL heißem Wasser übergießen (nicht kochen!), 10 Min. ziehen lassen und abseihen.. Mehrmals täglich 1 Tasse frisch bereiteten Quendeltee warm trinken.
Bereitung eines Teeaufgusses
Unerwünschte Wirkungen
Es sind keine unerwünschten Wirkungen bekannt.
Sehr selten allergische Reaktionen auf Thymol
Kontraindikation
Schwangerschaft oder Stillzeit keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit; von einer Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren wird bei mangelnder Datenlage abgeraten.
Wechselwirkungen
Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.
Hinweis(e)
Quendelkraut wird in der Pädiatrie gegenüber Thymian bevorzugt berücksichtigt, ist jedoch weniger wirksam.
Literatur
- Baser KH (2008) Biological and pharmacological activities of carvacrol and Carvacrol bearing essential oils. Curr Pharm Des 14:3106-3119.
- Friedman M (2014) Chemistry and multibeneficial bioactivities of Carvacrol (4-isopropyl-2-methylphenol), a component of essential oils produced by aromatic plants and spices. J Agric Food Chem 62:7652-7670.
- Nostro A et al. (2012) Antimicrobial activity of carvacrol: current progress and future prospectives. Recent Pat Antiinfect Drug Discov 7:28 35.
- Schilcher H (2016) In: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 261.
- Suntres ZE et al. (2015) The bioactivity and toxicological actions of carvacrol. Crit Rev Food Sci Nutr 55:304-318.
- https://arzneipflanzenlexikon.info/quendel.php