Scillae bulbus

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Bulbus Pancratii veri; Bulbus rusticus; Bulbus Scillae; Bulbus Urginae; Mäusezwiebel; Meerzwiebel; Urginea maritima

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Scillae bulbus, auch Meerzwiebel genannt, ist eine von der Kommission E monographierten Droge, die aus den getrockneten, in Streifen geschnittenen Blättern der Zwiebel weißzwiebeliger Sorten besteht. Sie wird in pflanzlichen Arzneimitteln u.a. zur Behandlung einer leichten Form der Herzinsuffizienz verwendet.

HMPC: nicht  bearbeitet

ESCOP: nicht  bearbeitet

Kommission E-Monographie: leichtere Formen der Herzinsuffizienz – auch bei verminderter Nieren­leistung.

Erfahrungsheilkunde: digitalisrefraktäre Fälle, bradykarde Form der Herzinsuffizienzen, Ödeme

Inhaltsstoffe

Scillae bulbus enthält etwa 30 herzwirksame Glykoside vom Budadienolid-Typ, Hauptglykoside sind hier Scillaren A und Proscillaridin a. Darüber hinaus enthält Scillae bulbus Flavonoide, Anthocyane und Schleimstoffe (Glucogalactane) und Chelidonsäure.

Wirkungen

Die Glyoside wirekn positiv inotrop und negativ chronotrop. Scillae bulbus senkt den gesteigerten linksventrikulären enddiastolischen Druck und einen pathologisch erhöhten Venendruck. Der Wirkungseintritt erfolgt schnell. 

Anwendungsgebiet/Verwendung

Scillae bulbus wird bei einer leichten Form der Herzinsuffizienz (Stadium I-II NHHA) und Ödemen eingesetzt.

Dosierung

Die mittlere Tagesdosis liegt bei 0,1 bis 0,5 g eingestelltes Meerzwiebelpulver DAB.

Unerwünschte Wirkungen

Es kann zu Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden, Durchfällen und einem unregelmäßigen Puls kommen.

Kontraindikation

Bei bestehenden Kaliummangelzuständen oder einer Therapie mit Digitalisglykosiden sollte von einer Einnahme abgesehen werden.

Wechselwirkungen

Bei einer gleichzeitigen Gabe von Chinidin, Saluretika, Laxanzien oder einer Langzeittherapie mit Glukortikoiden kann es zu einer Wirkungs- und gleichzeitig auch Nebenwirkungsverstärkung kommen.

Handelsnamen

Fertigpräparate sind nicht bekannt. Kombinationspräparate mit Adonisröschenkraut (Adonidis herba)+ Maiglöckchenkraut (Convalleriae herbae)  +Meerzwiebel (Scillae bulbus) +Oleanderblätter finden breite  Verwendung (Mirotonlösung®). Soweit nicht anders verordnet nehmen Erwachsene und Heranwachsende ab 12 Jahren 1 - 3mal täglich 20 - 30 Tropfen (max. 60 Tropfen täglich) ein. 

Hinweis(e)

Die Anwendung von Meerzwiebelpulver kann laut DAB heute nicht mehr empfohlen werden, da es zahlreiche chemisch-synthetische Arzneimittel gibt, die bei einer relativ guten Verträglichkeit die Prognose herzinsuffizienter Patienten verbessern können.

Fertigpräparate mit Meerzwiebelpulver sind heute nicht mehr im Handel erhältlich.

Literatur

  1. Kaller, H et al. (1956) A German Bulbus Scillae standard preparation. Arzneimittelforschung 6:736-737.
  2. Schilcher H (Hrsg.) in, Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag (2016) München, S. 223 f.
  3. Wiesenauer M (2008) PhytoPraxis. Springer Verlag, Heidelberg S.145
  4. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 158-159
  5. https://arzneipflanzenlexikon.info/meerzwiebel.php

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024