Salbei Echter
Synonym(e)
Definition
In der Mittelmeeregion heimische Gewürz-und Heilpflanze aus der Familie der Lippenblütler, die im Mittelalter von Mönchen nach Mittel-und Nordeuropa eingeführt wurde. Salvia officinalis ist Stammpflanze von Salviae officinalis folium den Salbeiblättern (Ph.Eur.8, Kommission E).
Neben dem echten Salbei gibt es den Dreilappigen oder Griechischen Salbei (Salvia triloba = Salvia fruticosa). Bei dem dreilappigen Salbei variiert mengenmäßige Zusammensetzung des ätherischen Öls.
Inhaltsstoffe der Droge sind: 1%-2,5% ätherisches Öl, Salbeiöl, a,b-Thujon, Isothujon, 1,8-Cineol, Campher, Borneol, Bornylacetat, 7 % Gerb-und Bitterstoffe, Rosmarinsäure, Flavonoide, Flavonglycoside.
Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
Phytotherapeutisch verwendet werden die Salbeiblätter (Salviae folium):
HMPC- Monographie: Traditional-use: traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur oralen und kutanen Anwendung
ESCOP-Monographie: positiv für dyspeptische Beschwerden. Sodbrennen, Blähungen, Hyperhidrose, Hitzewallungen; unterstützend bei Hyperglykämie und Hyperlipidämie; äußerlich bei Entzündungen und Infektionen der Mundschleimhaut, des Zahnfleischs und der Rachenschleimhaut.
Kommission E: innerlich bei dyspeptischen Beschwerden, vermehrter Schweißsekretion; äußerlich bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.
Erfahrungsheilkunde: extern: Herpes simplex
Salbeiöl sollte nach HMPC nicht intern eingesetzt werden, da aufgrund des hohen Gehaltes an Thujon, einem Nervengift, das Risiko gegenüber dem Nutzen überwiegt.
Salbei dient auch als Gewürz, z.B. für Fleisch, Suppen, Eintöpfe und Gemüsegerichte, Salbei verlängert die Haltbarkeit der Speisen.
Wirkungsspektrum
Durch den hohen Anteil ätherischer Öle (enthalten Thujonin, Cineol, Campher, Canusol, Diterpene, Flavonoide, Bitterstoffe) in diversen Salbeiarten gibt es unterschiedliche Verwendungen.
Salbei als Küchengewürz: Der echte Salbei (S. officinalis) wird als Küchengewürz bei der Fleischzubereitung genutzt.
Salbei in der Medizin: Salbeiextrakte wirken antibakteriell gegenüber grampositiven und gramnegativen Bakterien, fraglich virostatisch, fungistatisch gegen Hefen, Candida albicans; weiterhin adstringierend, antioxidativ und antihidrotisch.
Anwendungen als Aufguss bei Halsschmerzen oder Zahnfleischentzündungen verwendet. In einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie zeigte die topische Anwendung einer 2% Salbei-Creme eine im Vergleich zum Vehikel stärkere Hemmung des UV-induzierten Erythems, vergleichbar mit einer 1% Hydrocortison-Creme.
Weiterhin können Salbeidragees gegen übermäßiges Schwitzen benutzt werden.
Salbei in der Kosmetik:
- Salvia offcinalis extract ist eine Droge die aus den getrockneten Blättern und Teilen des Stängels gewonnen werden.
- Salvia officinalis oil ist das ätherische Öl, das durch Dampfdestillation aus den gerockneten Blättern gewonnen wird.
Indikation
Indikation (traditional use) laut HMPC: 1) Linderung leichter dyspeptischer Beschwerden wie Sodbrennen und Blähungen. 2) Linderung von übermäßigem Schwitzen. 3) Linderung von Entzündungen im Mund- oder Rachenraum. 4) Traditionelles pflanzliches Arzneimittel zur Linderung von leichten Hautentzündungen.
Innerliche Anwendung laut Kommission E: Dyspeptische Beschwerden wie Völlegefühl und Sodbrennen, Hyperhidrose.
Lokal bei Entzündungen von Mund- und Rachenschleimhaut, leichte Hautentzündungen.
Die Erfahrungsheilkunde setzt Salbeiextrakte lokal auch bei Herpes simplex an.
I
Schwangerschaft/Stillzeit
Ätherische Öle und alkoholische Extrakte der Salbeipflanze sollten nicht verwendet werden
Unerwünschte Wirkungen
Bei langfristiger Einnahme von ethanolischen Extrakten resp. reinem ätherischen Salbeiöl kann es zu epileptiformen Krämpfen kommen.
Präparate
InfectoGingi® Mundgel, Aperisan® Gel Mundschleimhauttherapeutikum, Bronchialtee 400, Gerner Antibronchiticum N, Gerner Nervinum N, Pernionin® N-Salbe, Slavia Thymol®, Salvysat® Bürger Filmtabletten und Tropfen, Sweatosan Dragees N®, Trauma-cyl-Salbe, Varicylum® S Salbe, Rephaderm® Balsam
Literatur
- Beheshti-Rouy M et al. (2015) The antibacterial effect of sage extract (Salvia officinalis) mouthwash against Streptococcus mutans in dental plaque: a randomized clinical trial. Iran J Microbiol 7:173-177.
- Felšöciová S et al. (2015) Antifungal activity of essential oils against selected terverticillate penicillia. Ann Agric Environ Med 22:38-42
- Fournomiti M et al. (2015) Antimicrobial activity of essential oils of cultivated oregano (Origanum vulgare), sage (Salvia officinalis), and thyme (Thymus vulgaris) against clinical isolates of Escherichia coli, Klebsiella oxytoca, and Klebsiella pneumoniae. Microb Ecol Health Dis 26:23289.
- Ghorbanpour M et al.(2016) Phytochemical Variations and Enhanced Efficiency of Antioxidant and Antimicrobial Ingredients in Salvia officinalis as Inoculated with Different Rhizobacteria. Chem Biodivers 13:319-330.
- Soares IH et al. (2015) In vitro activity of essential oils extracted from condiments against fluconazole-resistant and -sensitive Candida glabrata. J Mycol Med 25:213-217.
- Reuter J et al. (2007) Sage extract rich in phenolic diterpenes inhibits ultraviolet-induced erythema in vivo. Planta Med 73: 1190-1191
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/draft-european-union-herbal-monograph-salvia-officinalis-l-folium_en.pdf
- https://arzneipflanzenlexikon.info/salbei.php
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 187-188
- https://pflanzen.fnr.de/industriepflanzen/arzneipflanzen/pflanzen-datenbank