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Rizinusöl
Synonym(e)
Definition
Rizinusöl ist ein farbloses bis leicht gelbliches, dickflüssiges pflanzliches Öl, das aus den Samen des tropischen Wunderbaums oder Rizinusbaums (Ricinus communis), eines Wolfsmilchgewächses, gewonnen wird. Rizinusöl wirkt stark abführend.
s. unter Ricini oleum virginale
Inhaltsstoffe
45-65% fettes Öl bestehend aus 80-85% Triricinolein, ein Triglycerid der Ricinolsäure. Weitere Bestandteile sind freie (0,75-3%), zum allergrößten Teil jedoch veresterte Säuren wie Ölsäure 3,6–9 %, Linolsäure 3–5 %, Linolensäure 0,4 %, weitere Fettsäuren sind Stearinsäure 1,5–3 % und Palmitinsäure 0–1,6 %, u.a.
Semen ricini enthält das wenig giftige Ricinin sowie (bis etwa 3%) das sehr giftige Ricin. Ricin wird bei der Kaltpressung mit anschließender Wasserdampfdestillation komplett aus dem Öl entfernt.
Wirkungen
Laxierend, Wirkung im Dünndarm (s.u. Ricinolsäure, Triricinolein)
Wirkungsspektrum
Im Darm wird Triricinolein durch Darmlipasen hydrolytisch gespalten, Ricinolsäure als eigentliche Wirksubstanz wird freigesetzt und induziert die laxierende Wirkung.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Medizinische Indikation (WHO-, ESCOP-Monographien): Bei interner Applikation: laxierende Wirkung bei akuter oder habitueller Obstipation.
In der kosmetischen Industrie wird Rizinusöl zur Herstellung von pflegenden Cremes und anderen Kosmetika genutzt.
Weiterhin dient das Rizinusöl als Hilfsstoff z.B. in Augentropfen.
Technisch hat sich das Rizinusöl u.a. in Schmierstoffen und versch. Wachsen bewährt.
Dosierung
Dosierung als Laxans: Erwachsene: 1-2 EL (30-55ml)/Tag; Kinder bis 2 Jahre 1-5ml/Tag, Kinder b 5 Jahre: 5-15ml. Anwendungsdauer: 1-2 Wochen.
Kontraindikation
Bei V.-a. Ileus; bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, während der Schwangerschaft (Gefahr der Auslösung von Uteruskontraktionen),
Hinweis(e)
Dauer der Einnahme: 1-2 Wochen.
Literatur
- Boddu SH et al. (2014) Preclinical evaluation of a ricinoleic acid poloxamer gel system for transdermal eyelid delivery. Int J Pharm 470:158-161.
- Ozcan HM et al. (2009) Production of ricinoleic acid from castor oil by immobilised lipases. Prep Biochem Biotechnol 39:170-182.
- Tunaru S et al. (2012) Castor oil induces laxation and uterus contraction via ricinoleic acid activating prostaglandin EP3 receptors. Proc Natl Acad Sci U S A 109:9179-984.
- https://arzneipflanzenlexikon.info/rizinus.php
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/draft-european-union-herbal-monograph-ricinus-communis-l-oleum_en.pdf