Rhamni cathartici fructus

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Amselbeeren.; Fructus Rhammni catharticae; Gelbbereren; Kreuzbeeren; Kreuzdornbeeren

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Rhamni cathartici fructus, auch Kreuzdornbeere genannt, ist eine Droge, die in pflanzlichen Arzneimitteln unter anderem zur Behandlung einer Obstipation oder Analfissur eingesetzt wird.

 

HMPC: nicht bearbeitet

ESCOP: nicht bearbeitet

Kommission E-Monographie: Obstipation

Inhaltsstoffe

Rhamni cathartici fructus enthält bis zu 5 % Anthraglykoside (nach DAB mindestens 4% berechnet als Glucofrangulin A), überwiegend vom Emodin-Typ (v.a. Frangulin und Glucofrangulin). Weiterhin die Flavonoide Rhamnecitin, Quercentin und Kämpferol

Wirkungen

Kreuzdornbeeren regen die Peristaltik an und wirken darüber hinaus laxierend, hydragog und antiabsorptiv.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Kreuzdornbeeren werden nach Angben der Kommission E zur Behandlung einer Obstipation oder bei Erkrankungen eingesetzt, bei denen eine leicht laxierende Wirkung erwünscht ist (beispielsweise Analfissur, Hämorrhoiden.

Dosierung

Die Tagesdosis liegt bei 20 bis 30 mg Hydroxyanthracenderivate, berechnet als Glucofrangulin A. Die individuell richtige Dosierung ist die geringste, die erforderlich ist, um einen weich geformten Stuhl zu erzeugen. Die Droge kann in Form von Aufgüssen, Elixieren, Abkochungen oder Kaltmazerate eingenommen werden.

Da Kreuzdornbeeren die Darmschleimhaut reizen, dürfen sie nicht länger als 1 bis 2 Wochen eingenommen werden. 

 

Unerwünschte Wirkungen

Es kann in Einzelzelfällen zu krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden kommen, an dieser Stelle sollte eine Reduktion der Dosis erfolgen. Bei einer Langzeitanwendung kann es darüber hinaus zur Albuminurie, Hämaturie oder zum Elektrolyteverlust kommen, in deren Folge möglicherweise Störungen der Herzfunktion (vor allem bei gleichzeitiger Einnahme von Diuretika oder Herzglykosiden) oder Muskelschwäche auftreten. Eine Melanosis coli bildet sich zumeist nach Absetzen der Droge zurück.

Kontraindikation

Bei Vorliegen der folgenden Erkrankung sollte von einer Einnahme abgesehen werden:

Ileus jeder Genese, akute entzündliche Darmerkrankungen, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Appendizitis, abdominale Schmerzen unbekannter Ursache, Schwangerschaft, Stillzeit (aufgrund unzureichender toxikologischer Untersuchungen), Kinder unter 12 Jahren.

Wechselwirkungen

Bei einer Langzeitanwendung lamm es durch einen Kaliummangel zu einer Wirkungsverstärkung von Herzglykosiden und einer Beeinflussung der Wirkung von Antiarrhythmika kommen. Kaliumverluste können durch Thiaziddiuretika, Nebennierenrindensteroide oder Süßholzwurzel verstärkt werden.

Hinweis(e)

Kreuzdornbeeren sollten nur dann eingesetzt werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung oder an einem Quellmittel keine therapeutischen Effekte erzielt wurden.
Da eine Wirkung oft nur schwer zu regulieren ist, kann eine Anwendung nur eingeschränkt empfohlen werden. Schon bei einer mäßig hohen Dosierung können starke Reaktionen wie krampfartige Bauchschmerzen oder Erbrechen auftreten, dies gilt insbesondere für Teeaufgüsse.

Literatur

  1. Mühlemann H et al.(1970) Anthraquinones and anthraquinone glycosides. 19.
  2. Synthesis of alpha and beta frangulin and frangula-emodin-9-anthron-10-C-glycoside. Pharm Acta Helv 45:728-753.
  3. Rosenthal I et al.(2014) Validated method for the analysis of
  4. frangulins A and B and glucofrangulins A and B using HPLC and UHPLC. J Nat Prod.  77:489-496.
  5. Schilcher H (Hrsg.) in, Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag (2016) München, S. 194 f.
  6. https://arzneipflanzenlexikon.info/kreuzdorn.php

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024