Ratanhiae radix
Synonym(e)
Definition
Ratanhiae radix, der Extrakt aus der getrockneten Wurzeln der Pflanze ohne Rhizome. Ratahiawurzel ist die offizinelle Droge (Positivmonographie der Kommission E), die als adstringierende Tinktur häufig gemischt mit Myrrhentinktur (s.u. Myrrha) eingesetzt wird.
Kommission E-Monographie: leichte Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut; Lokal an Prothesendruckstellen
ESCOP-Monographie: Bei Mundhöhlenentzündung, Zahnfleischentzündung und Halsschmerzen
Erfahrungsheilkunde: Diarrhoe, Pernionen, Hämorrhoiden, Verbrennungen 1. Grades
Inhaltsstoffe
Wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe (bis 15%) vorwiegend aus der Gruppe der Catechingerbstoffe der vorwiegend in der Wurzelrinde konzentriert ist. Bei der hydrolytischen Spaltung (z.B. bei längerem Stehen) entsteht Glukose und das arzneilich unwirksame Phlobaphene, das Ratanhiarot. Der Extrakt enthält weitere Substanzen wie Catechine, Lignane, Stärke, Wachs u.a.
Wirkungen
Adstringierend, antibakteriell, antioxidativ
Anwendungsgebiet/Verwendung
Indikationen nach Vorgaben der Kommission E: Topische Anwendungen bei leichten Entzündungen der Mund-und Rachenschleimhaut (Gingivitis, Stomatitis, Pharyngitis)
Dosierung
Etwa 1 g der zerkleinerten Droge mit 1 Tasse kochendes Wasser übergießen. 5-10 min ziehen lassen, abseihen und zum Spülen und Gurgeln nutzen. Unverdünnte Tinktur zum Pinseln entzündlicher Stellen.
Unerwünschte Wirkungen
Selten allergische Reaktionen
Kontraindikation
bekannte Allergie gegen einen der Bestandteile
Rezeptur(en)
Handelsnamen
Repha-Os® Mundspray, Salviathymol® Tropfen
Hinweis(e)
Volksmedizinische Anwendungen in Zahnpasten, bei Frostbeulen, Dermatitis solaris
Literatur
- Baumgartner L et al. (2011) Quantitative analysis of anti-inflammatory lignan derivatives in Ratanhiae radix and its tincture by HPLC-PDA and HPLC-MS. J Pharm Biomed Anal 56:546-552.
- Stahl E et al. (1981) Neue, lipophile Benzofuranderivate aus Ratanhiawurzel. Planta Med 42:144-154
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 177-178