GingivitisK05.1
Definition
Sammelbegriff für mikrobiell ausgelöste und unterhaltene entzündliche Prozesse am Zahnfleischrand, die durch lokale wie auch systemische Prozesse bedingt sind. Die Krankheitsbilder der akuten Gingivitis und chronischen Gingivitis zeichnen sich durch strenge Lokalisation auf die freie und anhaftende Gingiva aus und heilen bei entsprechender Therapie ohne bleibende Schäden für den Zahnhalteapparat aus.
Ätiopathogenese
- Erkrankungen der Zähne (bakterielle Plaques an den Zahnhälsen und Zahnstein, die im Sulcusbereich angereichert sind), Infektionen, Störungen des Immunsystems.
- Traumatische Ursachen (zu heiße, scharf gewürzte Speisen), mangelnde Speichelsekretion, idiopathisch (z.B. Gingivitis granulomatosa).
- Auftreten im Rahmen dermatologischer Grunderkrankungen.
Klinisches Bild
- Akute Gingivitis: Hyperämie mit Rötung und Ödem der Interdentalpapillen sowie des Zahnfleischrandes; dadurch Prominenz der interdentalen Papillen; vermehrte Verletzlichkeit; Blutungen. Ein ätiologisch eingenständiges Krankheitsbild stellt die akute nekrotisierende ulzeröse Gingivitis (ANUG) dar.
- Chronische Gingivitis (desquamative Gingivitis): Bei Persistenz der Entzündung Zerstörung der dento-gingivalen Verbindung. Bildung einer Pseudotasche. Hierdurch Verstärkung der Entzündung.
- Dermatologisch relevant sind insbesondere desquamative Gingivitiden als Manifestation eigenständiger oder assoziierter, die Mundschleimhaut miteinbeziehender Erkrankungen:
Therapie allgemein
Meiden bzw. Beseitigung der auslösenden Ursache.
Externe Therapie
Spülungen mit antiseptischen und antientzündlichen Lösungen wie 0,1-0,2% Chlorhexidin Lösung R045 oder Tormentill Adstringens R255 oder Ratanhia-Myrrhe-Adstringens R210 . Evtl. anästhesierende Lösungen vor dem Essen (z.B. Dolo-Dobendan Lösung, Acoin Lösung oder Parodontal Mundsalbe).
Verlauf/Prognose
Abheilung nach Elimination der Noxe.
Prophylaxe
Therapeutisch sind die Schaffung eines hygienefähigen Gebisszustandes sowie eine konsequent durchgeführte Mundhygiene dringend erfoderlich.