Potentillae anserinae herba

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Fingerkraut; Gänsefingerkraut; Krampfkraut; Potentillae herba

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Definition

Potentillae anserinae herba, auch Gänsefingerkraut genannt, ist eine durch das DAC und die Kommission E monographierte Droge, die in pflanzlichen Arzneimitteln unter anderem zur Behandlung von leichten Schleimhautentzündungen, bei Dysmenorrhoe sowie bei Durchfallerkrankungen eingesetzt wird. 

HMPC:  nicht bearbeitet;

keine Einstufung als traditionelles Arzneimittel im Sinne des § 39a AMG.

ESCOP: nicht bearbeitet

Kommission E Monographie:  Intern: leichte dysmenorrhoische Beschwerden,  leichte, unspezifische, akute Durchfallerkrankungen; extern: Leichte Entzündungen der Mund- und Rachen­schleimhaut

 

Inhaltsstoffe

Gänsefingerkraut enthält 5 bis 10 % Gerbstoffe, davon überwiegend Ellagitannine, Flavonoide (3-O-beta-Glucuronoide von Kämpferol, Quercetin, Myricetin und Isorhamnetin), Tormentosid, Anthocyane und Phytosterole.

Wirkungen

Potentillae anserinae herba wirkt als Gerbstoffdroge adstrigierend und steigert Tonus und die Kontraktionsfrequenzsteigerung beim isolierten Uterus (tierexperimentell nachgewiesen).

Anwendungsgebiet/Verwendung

Gänsefingerkraut wird bei leichten dysmenorrhoischen Beschwerden, unspezifischen und akuten Durchfallerkrankungen und leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet.

Der unter der INCI-Bezeichnung Potentilla anserina extract geführte Extrakt wird in kosmetischen Rezepturen eingesetzt. Der Extrakt wirkt adstringierend und entzündungshemmend.  

Dosierung

Die gebräuchliche Tagesdosis der Droge liegt zwischen 4 und 6 g.

Unerwünschte Wirkungen

Bei Reizmagen-Beschwerden können diese durch die Einnahme von Gänsefingerkraut verstärkt werden.

Kontraindikation

Es sind keine Kontraindikationen bekannt.

Wechselwirkungen

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen bekannt.

Hinweis(e)

Im Vergleich zu anderen Gerbstoffdrogen weist Gäsefingerkraut eine eher schwache adstringierende Wirkung auf. 

Literatur

  1. Guo T et al.(2016) Antitussive and expectorant activities of Potentilla anserina. Pharm Biol 54:807-811.
  2. Hermann PT et al. (2014) Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch, 11. Auflage, De Gruyter Verlag Berlin/Boston S. 1447 
  3. Morikawa T et al.(2014) Hepatoprotective triterpenes from traditional Tibetan medicine Potentilla anserina. Phytochemistry 102:169-181.
  4. Paduch R et al.(2015) Aqueous Extracts of Selected Potentilla Species Modulate Biological Activity of Human Normal Colon Cells. Curr Drug Targets 16:1495-1502.
  5. Schilcher H (2016) Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 133 f.
  6. Xu JF et al.(2010) Flavonol glycosides andmonoterpenoids from Potentilla anserina. J Asian Nat Prod Res 12:529-534.
  7. https://arzneipflanzenlexikon.info/gaensefingerkraut.php
  8. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 110-111

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