Hundskamille, stinkende

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 15.04.2025

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Synonym(e)

Anthemis; Anthemis cotula; Dog fennel; Stinking may-weed

Definition

Die stinkende Hundskamille (Anthemis cotila) ist eine der in Europa hauptsächlicg vorkommenden Hundskamillen (Anthemis). Sie ist ein einjähriges, bis 50 cm hochwachsendes, zerstreut und selten vorkommendes Wildkraut aus der Familie der Asteraceae.  Neben der stinkenden Hundskamille kommen in Mitteleuropa v.a. die Unterarten: Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis), Karpaten-Hundskamille (Anthemis cretica subsp. carpatica) und die Ruthenische Hundskamille (Anthemis ruthenica) vor.

Die Hundskamillen ähneln der Echten Kamille, sind dennoch nicht biologisch verwandt, sondern eigene Gattung. Bei der Hundskamille sind die Blütenköpfchen gefüllt, sie hat nicht den typischen Kamillenduft. 

Phytotherapeutisch ohne Bedeutung, allergologisch schon bei häufigen allergischen Reaktionen.

Vorkommen

Ursprünglich in Europa beheimatet; weltweit verschleppt. Selten, aber gesellig auf Äckern, in Gärten, an Wegrändern vorkommend. Blütezeit: Sommer bis Spätherbst.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Die Hundskamille besitzt phytotherapeutisch keine wesentlche Bedeutung. Allergologisch ist die Pflanze im Gegensatz zur echten Kamille (Matricaria chamomilla) relevant. Das Sesquiterpenlacton Anthecotulid führt äußerlich bei empfindlichen Personen zu starken Hautreizungen, Bindehautentzündungen und allergischen Reaktionen der Atemorgane. Bei systemischer Aufnahme (z.B. durch Trinken eines Hundskamillentee) kann es zu Schleimhautreizungen und anaphylaktischen Reaktionen kommen.
 

Der Hundskamille werden brechreizverursachende, menstruationsfördernde und spasmolytische Eigenschaften zugeschrieben. In den USA soll der Aufguss des Krauts bei Erkältungen, rheumatischen Beschwerden, Kopfschmerzen und Fieber eingesetzt werden. Anwendungen werden nicht empfohlen. 

Unerwünschte Wirkungen

Allergologische Information: Bekanntes Allergen: Anthecotulid. Sensibilisierungspotenz: Stark. Sensibilisierungshäufigkeit: Gelegentlich.

Hinweis(e)

In der Literatur sind zwar zahlreiche Fälle von allergischen und toxischen Kontaktdermatitiden beschrieben, jedoch handelt es sich in der Mehrzahl um toxische Reaktionen. Kreuzreaktion mit anderen Kompositenarten (s.u. Kompositen-Mix) sind zu erwarten und auch schon beobachtet worden.

Literatur
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  1. Hausen BM, Vieluf K (1997) Allergiepflanzen, Pflanzenallergene. Ecomed Verlag Landsberg/München 71–72
  2. Quarenghi MV et al. (2000) Antimicrobial activity of flowers from Anthemis cotula. Fitoterapia 71: 710-712

Verweisende Artikel (3)

Anthemis cotula; Kamille; Matricariae flos;
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