Synonym(e)
Definition
Ganoderma lucidum (Glänzender Lackporling) ist ein Pilz aus der Familie der Lackporlingsverwandten (Ganodermataceae). Er ist wahrscheinlich weltweit verbreitet kommt v.a. jedoch in mediterranen und gemäßigten Zonen vor. In Europa kommt der Pilz bis zum südlichen Skandinavien vor. In Deutschland ist der Glänzende Lackporling unregelmäßig zerstreut überall verbreitet.
Vorkommen
Der Glänzende Lackporling ist ein derber Pilz mit einem etwa fünf bis 20 Zentimeter hohen Hut, der an einem (meist) seitlichen Stiel sitzt. Die einjährigen Fruchtkörper werden an Baumstümpfen, Wurzeln oder an der Stammbasis lebender Wirtsbäume gefunden. Der Hut des Fruchtkörpers wird etwa ein bis drei Zentimeter dick und mit einer gelblichen, später rötlich (bis rötlichbraun- oder rötlich-schwarz) nachdunkelnden Harzschicht bedeckt. Der Rand des Pilzes ist weiß, die Unterseite besteht aus einer weißlichen Porenschicht, pro Millimeter findet man etwa vier bis fünf Poren. Der deutliche Stiel (manchmal nur als stielförmige Basis ausgebildet) ist rotbraun bis fast schwarz und purpurn schimmernd.
Artabgrenzung zu Reishi- oder Lingzhi-Pilzen: Die Art Ganoderma lucidum wird oft mit dem aus der TCM bekannten Heilpilz Reishi oder Lingzhi gleichgesetzt. Die neuesten Studien haben aber gezeigt, dass der traditionelle Heilpilz eine andere, verwandte Art ist. Als Speisepilz kommt der Glänzende Lackporling nicht in Frage, als Holzschädling ist er unbedeutend.
Wirkungsspektrum
In Ostasien wird der Pilz als Heilmittel verwendet. Vermutlich wird der Pilz in China schon seit Jahrtausenden als Tonikum verwendet. Therapeutische Anwendungen zielen oft auf die Stärkung des Immunsystems und der Leber und auf die Anregung des Stoffwechsels. Der therapeutische Nutzen von in G. lucidum enthaltenden Präparaten für die Behandlungen verschiedener Leiden oder Krankheiten ist durch Belege in der Fachliteratur gestützt (Paterson RR (2006) Ganoderma – a therapeutic fungal biofactory. Phytochemistry 67: 1985–2001). Viele der mutmaßlich dafür verantwortlichen chemischen Substanzen sind unbekannt.
Aufgrund seiner häufigen Verwendung als medizinisches Heilmittel, besonders für neurotische Erkrankungen und als Stärkungsmittel ((Paterson RR (2006) wird G. lucidum auch als Kulturpilz angebaut. Der chinesische Name Ling Zhi bedeutet „Geist-Pflanze“, andere gebräuchliche chinesische Namen sind „Pilz der Unsterblichkeit“, „Zehntausend-Jahre-Pilz“, und „Kraut spiritueller Kraft“. Er wird in China auch als „König der Heilkräuter“ angesehen und in der Traditionellen Chinesischen Medizin als Heilpilz verwendet. Er gilt dort als ebenbürtig zum Ginseng (Panax ginseng).
Ganoderma lucidum Polysaccharid (GLP) ist ein natürliches Antioxidans ohne toxische Nebenwirkungen, das der UVB-induzierten Fibroblasten-Photoalterung entgegenwirken kann. GLP kann UVB-aktivierte Proteinkinase A (PKA) und mitogen-aktivierte Proteinkinase (MAPK)-Signalwege hemmen. Außerdem schützt GLP die Mitochondrien vor UVB-Schäden und hemmt die Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS). Auch das UVB-induzierte zyklische Adenosinmonophosphat (cAMP) kann gehemmt werden (Hu S et al. 2019).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Krieglsteiner GJ (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil. Ständerpilze: Gallert-, Rinden-, Stachel- und Porenpilze. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3528-0.
- Breitenbach J et al. (1986) Pilze der Schweiz. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz. Band 2: Heterobasidiomycetes (Gallertpilze), Aphyllophorales (Nichtblätterpilze), Gastromycetes (Bauchpilze). Mykologia, Luzern 1986, ISBN 3-85604-020-X.
- Hu S et al. (2019) Ganoderma lucidum polysaccharide inhibits UVB-induced melanogenesis by antagonizing cAMP/PKA and ROS/MAPK signaling pathways. J Cell Physiol 234:7330-7340.
- Paterson RR (2006) Ganoderma – a therapeutic fungal biofactory. Phytochemistry 67: 1985–2001
- Seweryn E et al. (2021) Health-Promoting of Polysaccharides Extracted from Ganoderma lucidum. Nutrients 13:2725.