Carvi fructus

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Carum carvi; Carvi artheroleum; Fructus carvi; Karben; Kümmelfrüchte

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Definition

Kümmelfrucht - s.a. Kümmel

Die Qualität folgender Drogen bzw. Drogenzubereitungen ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:

 

HMPC-Monographie: Tradtional-use: Verdauungsstörungen, Blähungen und Flatulenz
ESCOP-Monographie:  Verdauungs­beschwerden, Blähungen, Flatulenz, Magen-Darm-Krämpfen; bei Kindern auch äußerlich angewendet werden (Einreibung im unteren Bauch­bereich).
Kommission E-Monographie: dyspeptischen Beschwerden, leichte, krampfartige Magen-Darm-Beschwerden, Völlegefühl und Blähungen.

Weiterhin dient es in der Likörindustrie als Gewürzkomponente. 

Erfahrungsheilkunde: Nervöse Herz- und Magenbeschwerden, Förderung der Laktation, extern bei Nabelkoliken

Inhaltsstoffe

Kümmelfrüchte enthalten zwischen 3 und 7 % (mindestens jedoch 3 %) ätherisches Öl mit 50 bis 65 % Carvon und anderen Monoterpenen wie Limonen (bis zu 45 %).

Wirkungen

Kümmelfrüchte wirken spasmolytisch, antimikrobiell, karminativ und appetitanregend. Darüber hinaus fördern sie die Magensaftsekretion und die Durchblutung.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Kümmelfrüchte werden zur Behandlung von dyspeptischen Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl, Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, flatulenzbedingte Koliken bei Kindern, Roemheld-Syndrom (innere Anwendung), eingesetzt.

Dosierung

Die Tagesdosis der Droge liegt zwischen 1,5 und 6 g bzw. 3 bis 6 Tropfen ätherisches Kümmelöl. Die frisch zerkleinerte Droge dient als Aufgüsse und andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen. Es sind auch ganze Früchte zum  Kauen erhältlich. Zudem kann das ätherische Öl auch in 10% auf die Bauchhaut (besonders bei Säuglingen und Kleinkindern) gegeben und einmassiert werden.

Unerwünschte Wirkungen

Bei einer Überdosierung kann es jedoch zu zentraler Erregung, Schwindel oder Bewusstseinsstörungen kommen.  Langzeitige Aufnahme von Kümmelöl kann zu Leber- und Nierenschäden führen.

Kontraindikation

Allergien gegen Doldenblütler (u.a. Fenchel, Kümmel, Sellerie, Koriander oder Dill),  Leberschäden, Gallenbeschwerden. 
Schwangerschaft oder Stillzeit noch keine Untersuchungen zur Unbedenklichkeit, ebenso bei  Kindern unter 12 Jahren
keine Bedenken gegen äußerliche Anwendung (Einreibung)

Wechselwirkungen

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.

Rezeptur(en)

Kombinationen aus:

werden bei leichten, krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, bei Appetitlosigkeit und bei dyspeptischen Beschwerden wie Blähungen und Völlegefühl eingesetzt. S.u. Kombinationspräparat: Angelikawurzel, Enzianwurzel, Kümmel.

 

 

Die Kombination Sennesblätter, Pfefferminzöl und Kümmelöl besteht aus:

wirkt lanxierend, krampflösend und bei einer Obstipation verwendet.

Hinweis(e)

Kümmelfrüchte unmittelbar vor der Verwendung etwas quetschen, da sich das ätherische Öl in Sekreträumen innerhalb der Frucht befindet und nur so in das Extraktionsmedium übergehen kann.

Kümmelöl gehört zu den stärkeren Karminativa und besitzt eine größere Wirksamkeit als Fenchel und Anis.

Kümmelöl ist Bestandteil des Vier-Winde-Öls, das vor allem von Hebammen bei Säuglingen und Kleinkindern zur Behandlung von Bauchschmerzen verwendet wird. Durch das Kauen von Kümmelfrüchten kann auch starker Mundgeruch gemindert werden.

 

Literatur

  1. Matsumura T et al. (2002) Water-soluble constituents of caraway: aromatic compound, aromatic compound glucoside and glucides. Phytochemistry 61:455-459.
  2. Sadiq S et al. (2010)The reno-protective effect of aqueous extract of Carum carvi (black zeera) seeds in streptozotocin induced diabetic nephropathy in rodents. Saudi J Kidney Dis Transpl 21:1058-1065.
  3. Schilcher H (2016) in: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag  München, S. 196 f.
  4. https://arzneipflanzenlexikon.info/kuemmel.php
  5. https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-carum-carvi-l-fructus_en.pdf
  6. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 142-143

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