Pasteurella

Erstbeschreiber  Lehmann u. Neumann, 1899

Pasteurellen sind gramnegative, stäbchenförmige oder kokkoide, fakultativ anaerobe,  unbewegliche und nicht sporenbildende Bakterien. Sie unterscheiden sich von den Enterobacteriaceae durch das Vorhandensein von Oxidase und von den meisten ähnlichen Bakterien durch das Fehlen von Geißeln.

Eine Besonderheit liegt in ihrem Färbeverhalten: die polkappenartige Verstärkung des Zellleibes. Der wichtigste Vertreter der Gattung ist

Pasteurella multocida

seltener sind:

• P. dagmatis
• P. canis
• P. haemolyticus.

Besonders gefährdet sind Halter von Haustieren oder beruflich Exponierte.

Alle Pasteurellen sind Kommensalen im Respirationstrakt von Tieren, selten des Menschens. Es existieren aerobe, mikroaerobe bis fakultativ anaerobe Arten. Die fakultativen anaeroben Arten können unter vollständigem Sauerstoffausschluss leben, die mikroaeroben zeigen hingegen die besten Wachstumsraten.

Nach einer Inkubationszeit von 2-14 Tagen (je nach Eintrittspforte des Erregers), zum Teil auch nach wenigen Stunden, treten ein Erythem sowie Schmerzen im Bereich der Wunde auf. Phlegmonöse und abszedierende Entzündungen, sowie eine regionale Lymphadenitis können hinzukommen. Durch fortschreitende Infektion können Sehnen, Knochen und Gelenke mitbetroffen sein. Des Weiteren kann Befall der Nasennebenhöhlen sowie des gesamten Respirationstraktes (chronische Bronchitis, Pneumonie) auftreten.

Bei Immunsuppression sind septische Verläufe möglich.

In Einzelfällen Konjunktivitis, Stomatitis, Enteritis, Peritonitis, Harnwegsinfektionen und Myositis.

Bakteriämie und/oder metastatische Verbreitung von Läsionen können auftreten.

Kulturell aus geeignetem Untersuchungsmaterial

Gasbrand; Staphylokokken-, Streptokokken-, Capnocytophaga-Infektion; Rattenbisskrankheit; Katzenkratzkrankheit; Tularämie.

Mittel der Wahl ist Benzylpenicillin

1. Kristinsson G (2007) Pasteurella multocida infections. Pediatr Rev 28: 472-473
2. Yokose N et al. (2007) Pasteurella multocida sepsis, due to a scratch from a pet cat, in a post-chemotherapy neutropenic patient with non-Hodgkin lymphoma. Int J Hematol 85: 146-148