Krim-Kongo-hämorrhagisches FieberA98.0

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

CCHF; Crimean-Congo-Haemorrhagic-Fever; Kongo-Krim-Fieber

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Definition

Eine sporadisch und epidemisch in Asien und Afrika vorkommende, akute Bunyavirus-Infektionskrankheit (Bunyaviridae), die durch Zecken übertragen wird (Nairoviren) und zu den hämorrhagischen Fieber-Erkrankungen zählt und mit einer hohen Letalität belastet sein kann.

Erreger

Nairovirus aus der Familie der Bunyaviren (Arbovirose).

Vorkommen/Epidemiologie

Vorkommen in Afrika, Asien, Süd-Ost-Europa, Mittlerer Osten

Im Sommer 2006 traten in der türkischen Provinz Corum (Schwarzmeerregion) mehrere Todesfälle aufgrund von Krim-Kongo-Fieber auf.

Übertragung durch Zecken, selten auch von Mensch zu Mensch durch infektiöse Sekrete, Exkrete und Aerosole.

Reservoir: Pflanzenfressende Wild- und Haustiere (Huftiere, Nager).

Klinisches Bild

  • Inkubation von 12 Tagen nach Zeckenstich bzw. 3 bis 6 Tage nach nosokomialer Infektion.
  • Integument: Es bestehen Hyperämie in Haut und Schleimhäuten sowie ein petechiales Exanthem besonders auf Brust, Thorax und Abdomen.
  • Allgemein: V.a. Fieber sowie grippeähnliche Symptomatik. Zudem entstehen massive Hämorrhagien von 2-4 Tagen Dauer in allen Organsystemen. Hepatomegalie, Hepatitis, hämodynamische Insuffizienz, Schock.

Labor

  • Leukopenie, Thrombopenie, Verlängerung der Blutungszeit
  • Leukurie, Proteinurie
  • Erhöhung der Transaminasen
  • Erhöhung der Nierenretentionsparameter.

Diagnose

  • Virusisolierung, RT-PCR
  • Immundiagnostische Verfahren:

    Merke! Kreuzreaktion mit verwandten Viren wie Hazaravirus berücksichtigen.

Komplikation(en)

Ggf. vorübergehendes Effluvium, schnelle Ermüdbarkeit, Innenohrschwerhörigkeit, periphere Neuropathie für einige Wochen.

Therapie

  • Ribavirin initial 30 mg/kg KG initial, dann 15 mg/kg KG alle 6 Stunden für 4 Tage, dann 7.5 mg/kg alle 8 Stunden für 6 Tage. Gesamtdauer der Therapie: 10 Tage.
  • Ausgleich von Blut-, Flüssigkeit- und Elektrolytverlust.

Verlauf/Prognose

Letalität: je nach medizinischer Versorgung zwischen 10-50%. Tod meist in der 2. Krankheitswoche. Bei überstandener Krankheit langsame Erholung.

Prophylaxe

  • Expositionsprophylaxe (wie Repellents [z.B. Icaridin, Zanzarin], Atemmasken, Handschuhe)
  • Zeckenbekämpfung.

Hinweis(e)

Merke! Nach § 6 IfSG sind der Krankheitsverdacht, die Erkrankung sowie der Tod an virusbedingtem hämorrhagischen Fieber meldepflichtig.

Erstbeschreibung erfolgte 1956 in Zaire (ehem. Belgisch-Kongo) nach erfolgtem Nachweis aus menschlichem Blut. Die Erkrankung "Hämorrhagisches Krim-Fieber" ist schon seit den 1940er Jahren bekannt, da Erkrankungsfälle auf der Krim (Ukraine) dokumentiert wurden. Wahrscheinlich sind in Zentralasien schon seit Jahrhunderten sporadische Krankheitsfälle bekannt.

Literatur

  1. Ergonul O (2006) Crimean-Congo haemorrhagic fever. Lancet Infect Dis 6: 203
  2. Ergonul O, Celikbas A, Dokuzoguz B et al. (2004) Characteristics of patients with Crimean-Congo hemorrhagic fever in a recent outbreak in Turkey and impact of oral ribavirin therapy. Clin Infect Dis 39: 284
  3. Ergonul O, Tuncbilek S, Baykam N et al. (2006) Evaluation of Serum Levels of Interleukin (IL)-6, IL-10, and Tumor Necrosis Factor- alpha in Patients with Crimean-Congo Hemorrhagic Fever. J Infect Dis 193: 941
  4. Fisher-Hoch SP, Khan JA, Rehman S et al. (1995) Crimean Congo-haemorrhagic fever treated with oral ribavirin. Lancet 346: 472
  5. Shepherd AJ, Swanepoel R, Leman PA (1989) Antibody response in Crimean-Congo hemorrhagic fever. Rev Infect Dis 11(Suppl 4): 801
  6. Whitehouse CA (2004) Crimean-Congo hemorrhagic fever. Antiviral Res 64: 145
  7. Swanepoel R, Shepherd AJ, Leman PA et al. (1987) Epidemiologic and clinical features of Crimean-Congo hemorrhagic fever in southern Africa. Am J Trop Med Hyg 36: 120

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