X-chromosomale Cutis laxa (XRCL) ICD-10: E83.0

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Occipital horn syndrome; OHS; Okzipitalhorn-Syndrom; OMIM:304150

Definition

Die X-chromosomale Cutis laxa, auch als Okzipitalhorn-Syndrom bezeichnet, wird als milde Verlaufsform des Menkes-Syndrom eingestuft. Phänotypisch ähnelt dieses Syndrom der Cutis laxa vom ARCL2-Typus.

Ätiopathogenese

Das OHS wird X-chromosomal rezessiv vererbt und beruht auf Mutationen bzw. Deletionen oder Duplikationen im Gen ATP7A (Genlokation Xq21.1;  Fujisawa C et al. 2019). Das ATP4- Gen (ATPase Copper Transporting Alpha) kodiert eine ATPase, die den Kupfertransport durch Membranen steuert. In ca. 80 % der Fälle zeigen sich Mutationen, in weiteren 15 % der Fälle liegt eine Deletion/Duplikation mehrerer Exons von ATP7A vor.

Klinisches Bild

Die  Haut erscheint bereits bei der Geburt gefältelt und locker. Evtl. bestehen Nabel- und Leistenhernien, Hypermobilität der Gelenke, Osteoporose. Die Patienten haben wiederholt Harnwegsinfekte (Blasen- und Ureterdivertikel Kim MY et al. 2018) sowie schlecht beherrschbare Diarrhoen (Canalichio KL et al 2020). Weiterhin zeigen sich als Folge einer Muskelhypotonie eine verzögerte motorische Entwicklung. Neurologische Symptome sind unterschiedlich und oft nur leicht ausgeprägt, nicht selten besteht ein leichtes intellektuelles Defizit. Kennzeichnend und namensgebend sind Exostosen am Hinterkopf, die meist erst im Alter von 5-10 Jahren klinisch evident werden. Weitere Skelettveränderungen sind Häufig sind thorako-lumbale Kyphosen oder Skoliosen sowie Brustbein-Deformitäten, ein langes schmales Gesicht, oft mit hoher Stirn, schräg-abwärts verlaufende Lidspalten, hoher Gaumenbogen und große abstehende Ohren. Die Zeichen der Cutis laxa sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Sie können mit dem Alter zunehmen (schlaff herunterhängende Falten). Die pubertäre Entwicklung ist normal.

Diagnose

Klinik, Nachweis einer ATP7A-Mutation

Differentialdiagnose

Menkes-Syndrom; andere Formen von Cutis laxa; Ehlers-Danlos-Syndrom

Literatur
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  1. Canalichio KL et al (2020) Osseous Metaplasia in a Bladder Diverticulum in a Patient with Mosaic Menkes Disease.Urology 136:238-240.
  2. Fujisawa C et al. (2019) ATP7A mutations in 66 Japanese patients with Menkes disease and carrierdetection: A gene analysis. Pediatr Int 61:345-350.
  3. Kim MY et al. (2018) Urological Problems in Patients with Menkes Disease. J Korean Med Sci 34:e4.
  4. Sudhahar V et al. (2019) Copper Transporter ATP7A (Copper-Transporting P-Type ATPase/Menkes ATPase) Limits Vascular Inflammation and Aortic Aneurysm Development: Role of MicroRNA-125b. Arterioscler Thromb Vasc Biol 39:2320-2337.

 

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