Wells-Score

Autor: Tarik Farrag

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Zuletzt aktualisiert am: 22.08.2024

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Definition

Der Wells-Score bezeichnet ein validiertes Scoring-System zur klinischen Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Lungenembolie (LE) bzw. tiefen Venenthrombose (TVT).

Die Vorteile eines validierten Scoring-Systems zur Diagnosesicherung sind zum einen, dass sich die Genauigkeit klinischer Aussagen erhöhen lässt, wenn zuvor eine anamnestische Abschätzung des Risikos erfolgt, zum anderen aber, dass potentiell lebensgefährliche Situationen und Krankheitsverläufe besser vorhergesehen und verhindert werden können.

Einteilung

Tiefe Venenthrombose (TVT):

Eine TVT bezeichnet eine partielle/vollständige Verlegung von tiefen Venen (v.a. Beinvenen), die im Verlauf an Größe zunehmen können und in der Folge eine Lungenembolie verursachen können. Da dieses Krankheitsbild potentiell letal ist und Folgeschäden einer TVT wie beispielsweise ein postthrombotisches Syndrom verhindert werden sollen, ist es ratsam, eine frühzeitige Diagnose zu stellen und eine Therapie einleiten zu können. So können Folgeschäden wie ein postthrombotisches Syndrom oder eine Lungenembolie verhindert werden.

An erster Stelle steht die klinische Diagnostik, die mit Hilfe des Wells-Scores die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer TVT vorhersagen kann. Im Folgenden können labordiagnostische Mittel (Bestimmung der D-Dimere) sowie zum sicheren Ausschluss Bildgebung angeschlossen werden.

Wells-Score zur Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer TVT siehe Tabelle 1

Bewertung:

Bei nicht hoher Wahrscheinlichkeit: bei normalen D-Dimeren keine weitere Diagnostik notwendig

Bei hoher klinischer Wahrscheinlichkeit: kein D-Dimer-Test, sondern direkt weiterführende Diagnostik

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alleine durch den Wells-Score eine TVT komplett ausgeschlossen werden kann sofern eine geringe Wahrscheinlichkeit vorliegt und andererseits ein hoher Score nicht beweisend für das Vorliegen einer TVT ist. Dennoch ist der Wells-Score eine gute Hilfe, eine bessere Einschätzung vornehmen zu können und in Kombination mit der Abnahme von D-Dimeren eine Entscheidung über die Notwendigkeit einer Bildgebung zu treffen.

Lungenembolie (LE): Eine LE bezeichnet eine partielle/vollständige Verlegung der Lungenarterien durch Thromben, die aus der Peripherie herangeströmt worden sind. Eine LE ist ein hoch akutes Krankheitsbild und oft innerhalb weniger Stunden letal. Aufgrund der potentiell lebensbedrohlichen Situation sollte bei jedem Verdacht auf eine LE eine zügige Diagnostik erfolgen, bei hoher klinischer Wahrscheinlichkeit eine direkte Einleitung einer Therapie.

Zur klinischen Diagnostik steht bei hämodynamisch stabilen Patienten der Wells-Score an erster Stelle, der die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer LE vorhersagen kann.

Wells-Score zur Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer LE siehe Tabelle 2

Bewertung:

Bei nicht hoher Wahrscheinlichkeit: bei normalen D-Dimeren keine weitere Diagnostik notwendig, bei positiven D-Dimeren: Echo, Troponin

Bei hoher klinischer Wahrscheinlichkeit: kein D-Dimer-Test, sondern direkt weiterführende bildgebende Diagnostik: CT-Angio

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alleine durch den Wells-Score eine LE komplett ausgeschlossen werden kann sofern eine geringe Wahrscheinlichkeit vorliegt und andererseits ein hoher Score nicht beweisend für das Vorliegen einer LE ist. Dennoch ist der Wells-Score eine gute Hilfe, eine bessere Einschätzung vornehmen zu können und in Kombination mit der Abnahme von D-Dimeren eine Entscheidung über die Notwendigkeit einer Bildgebung zu treffen. Im Hinblick auf die LE ist es besonders wichtig zu betonen, dass die D-Dimer Testung mit Hilfe eines hoch-sensitiven Testungsverfahrens erfolgen sollte.

Literatur
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  1. Chunilal SD et al. Does this patient have pulmonary embolism. 290:2849-2858.
    AWMF, S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie. AWMF-Leitlinie Venenthrombose-Lungenembolie.
  2. Herold G et al. (2018) Innere Medizin, Herold Verlag SS. 828, 843
  3. Wells PS et al. (1997)  Value of assessment of pretest probability of deep-vein thrombosis in clinical management. Lancet 350:1795-1798.
  4. Wells PS et al. (2003) Evaluation of D-dimer in the diagnosis of suspected deep-vein thrombosis. N Engl J Med 349:1227-1235.
  5. Wells PS et al. (2000) Derivation of a simple clinical model to categorize patients with a probability of pulmonary embolism: increasing the models utility with the SimpliRED D-dimer. Thromb Haemost 83:416-420.
  6. Wells PS et al. (2001) Excluding pulmonary embolism at the bedside without diagnostic imaging: management of patients with suspected pulmonary embolism presenting to the emergency department by using a cimple clinical model and d-dimer. Ann Intern Med 135:98-107.
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