Tanezumab

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Definition

Tanezumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper (IgG2) gegen den Nervenwachstumsfaktor (anti-Homo sapiens nerve growth factor beta (NGFB).  Tanezumab wird zur Behandlung von Schmerzen, vor allem bei der Arthrose, eingesetzt. Der Wirkstoff ist derzeit (2020) noch Gegenstand klinischer Forschung.

Wirkungsspektrum

Der Nervenwachstumsfaktor gehört zur Familie der Wachstumsfaktoren. Er induziert während der Embryonalentwicklung die Differenzierung und Proliferation von Nervenzellen, beim Erwachsenen deren Aussprossung nach Verletzungen. Für das Überleben von sympathischen und sensiblen Neuronen ist NGF essentiell, da die Neuronen in die Apoptose eintreten, wenn das Protein fehlt.

Entzündungen, periphere Nervenverletzungen und chronische nozizeptive und neuropathische Schmerzen führen zu erhöhten Konzentrationen von NGF. Durch Bindung an die Tropomyosinrezeptorkinase A setzt NGF Entzündungsmediatoren frei. NGF induziert das Aussprossen von Nervenfasern (Eine gentechnisch hergestellte Form von NGF ist von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zur Behandlung der Keratitis neuroparalytica zugelassen worden (ICD-10: H16.2)).

Tanezumab ist der erste in fortgeschrittener klinischer Prüfung an Patienten stehende Hemmstoff für NGF. Tanezumab hemmt die Wirkung von NGF und sorgt somit für eine Linderung der Schmerzen. Die Weiterleitung von Schmerzsignalen aus Muskel, Haut und Organen an das zentrale Nervensystem wird verhindert.

Anwendungsgebiet/Verwendung

Der Antikörper blockiert die Bindung von NGF an zwei Rezeptoren, die für die Schmerzempfindung wichtig sind. In einer Studie der Phase-II (Sicherheit und Dosisfindung) mit 440 Probanden konnte bei Patienten mit schweren Gelenksarthrosen eine Schmerzreduktion um 45 bis 62 Prozent erzielt werden. Derzeit laufen insgesamt mehrere Placebo-kontrollierte Studien mit rund 7.000 Probanden zur Wirksamkeit des Medikaments. Im Jahre 2010 musste eine Phase-III-Studie abgebrochen werden, da es bei 16 Patienten zu einer fortschreitenden Arthrose kam (Dosierungsproblem?). Es zeigte sich, dass eine Dosis von 10 mg zwar die beste Wirkung, jedoch auch die meisten Nebenwirkungen zeigt. Die Dosis von 5 mg basiert auf einem Kompromiss zwischen Wirkung und Nebenwirkungen..

Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA hat inzwischen Tanezumab einen Fast-track-Status für Patienten mit schwerer und mit herkömmlichen Mitteln (auch Opioide) nicht ausreichend beherrschbarer Schmerzsymptomatik wegen Gelenkserkrankungen, Krankheiten der unteren Wirbelsäule oder schweren tumorbedingten Schmerzuständen gewährt.

Die Ergebnisse einer Langzeitstudie legen nahe, dass Tanezumab den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDs), die klassischerweise für die Behandlung eingesetzt werden, in der Therapie der Schmerzen und der Aufrechterhaltung der physiologischen Gelenkfunktion, nicht jedoch bzgl. des allgemeinen Krankheitsverlaufs, überlegen ist.

 

Literatur
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  1. Nair AS (2018) Tanezumab: Finally a Monoclonal Antibody for Pain Relief. Indian J Palliat Care 24:384-385.
  2. Tive L et al. (2019) Pooled analysis of tanezumab efficacy and safety with subgroup analyses of phase III clinical trials in patients with osteoarthritis pain of the knee or hip. J Pain Res 12:975-995.

Verweisende Artikel (1)

Monoklonale Antikörper;
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