Pulmonale Alveolarproteinose J84.0

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Alveoalrproteinose pulmonale; Immunodeficiency 100 with Pulmonary Alveolar Proteinosis und Hypogammaglobulinemia; PAP; Pulmonary alveolar proteinosis

Definition

Die pulmonale Alveolarproteinose (PAP) ist eine sehr seltene Erkrankung mit Akkumulation von Surfactant-Phospholipiden und Lipoproteinen  in den Azini und angrenzenden peripheren Lufträumen.

Es werden drei Formen einer PAP unterschieden: primär, sekundär und PAP-ähnliche Syndrome (Carey und Trapnell 2010).

 

Einteilung

Autoimmune PAP: Die autoimmune PAPist die häufigste Form (90 % der Fälle) mit Beginn im Erwachsenenalter. Bei der autoimmunen PAP werden neutralisierenden GM-CSF- Antikörper nachgewiesen, die vermutlich die Makrophagendysfunktion und den gestörten Surfactant-Metabolismus von Surfactant-Proteinen verursachen (Costabel und Guzman 2005).

Angeborene PAP: Die angeborene PAP präsentiert sich oft in der Neugeborenenperiode. Sie ist mit Mutationen in Surfactantgenen, mit kompletter und partieller Surfactant Protein-B-Defizienz, Mutationen des GM-CSF-Rezeptors, Defekten der gemeinsamen β-Kette oder Defekten in der Plasmamembrantransport von kationischern Aminosäuren (bekannt als verwandte lysinurische Proteinintoleranz) assoziiert (Suzuki et al. 2010). Die sekundäre Form tritt erst im Erwachsenenalter auf und wird in Verbindung mit hohen Staubexpositionen (z. B. Siliziumdioxid, Aluminium, Titan, Indium-Zinn-Oxid), malignen hämatologischen Erkrankungen und nach einer allogenen Knochenmarktransplantation gefunden. In den meisten Fällen kommt es bei der sekundären PAP zu einem relativen Mangel an GM-CSF und einer Makrophagendysfunktion. Wie bei Rheumaerkrankungen wird debattiert, ob die Staubexposition selbst ein Auslöser von Autoimmunität, in diesem Fall von Autoantikörpern gegen GM-SCF, sein kann (Costabel und Nakata 2010).

PAP-ähnliche Syndrome: Die PAP-ähnliche Syndrome treten selten auf und sind mit einem abnormen Surfactant-Metabolisums verbunden (Carey und Trapnell 2010). Rezessive Genmutationen von SP-B, SP-C und ABCA3 werden als Ursache angegeben (Carey und Trapnell 2010). Die Prognose solcher Konditionen ist ungünstig und durch die Entwicklung einer zunehmenden Diffusionskapazität eingeschränkt.

Vorkommen/Epidemiologie

PAP ist als sehr seltene Lungenerkrankung (<1 pro 100.000) klassifiziert. Die aktuellen epidemiologischen Daten basieren auf 900 publizierten Fällen. Die Inzidenz wird mit 0,5–1,5 pro 1.000.000 angegeben. Es werden Prävalenzen von 0,37 pro 100,000 in USA bis 0,7 in Japan (Inoue et al. 2008) angegeben.

Manifestation

Der Altersgipfel bei Erstdiagnose der idiopathischen liegt im 30. bis 50. Lebensjahr (Durchschnitt 39) (Seymour und Presneill 2002; Bonella et al. 2011), in Japan 51 (Inoue et al. 2008). M:w= 2/3:1 (Inoue et al. 2008; Bonella et al. 2011). Raucher und Ex-Raucher sind in 72 % betroffen (Inoue et al. 2008; Seymour et al. 2002; Bonella et al. 2011). Die primäre autoimmune Form betrifft > 90 % der Fälle.

Klinisches Bild

Unspezifische klinsiche Symptome. Schleichender Beginn und Verlauf über Jahre. Manchmal lässt sich auskultatorisch bei der Inspiration Knistern feststellen. Dyspnoe bei Belastung, Husten und Brustschmerz werden am häufigsten angegeben. Selten sind Fieber, Gewichtsabnahme und Abgeschlagenheit (Bonella et al. 2011; Campo et al. 2013). Trommelschlägelfinger kommen bei 15–20 % der Patienten mit PAP vor.

Aufgrund dieser unspezifischen Symptome wird zunächst meist eine chronische Atemwegserkrankung diagnostiziert. Bei der primären Form ist der Nachweis von erhöhten Autoantikörpern gegen GM-CSF diagnostisch. Bei Patienten mit sekundärer oder kongenitaler PAP kommen praktisch keine Auto-AK vor.

Literatur
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  1. Bonella F et al. (2011) Pulmonary alveolar proteinosis: new insights from a single-center cohort of 70 patients. Respir Med 105:1908–1916.
  2. Campo I et al. (2013) Assessment and management of pulmonary alveolar proteinosis in a reference center. Orphanet J Rare Dis 8:40.
  3. Carey B et al. (2010) The molecular basis of pulmonary alveolar proteinosis. Clin Immunol 135(2):223–235
  4. Costabel U et al. (2007) Bronchoalveolar lavage in other interstitial lung diseases. Semin Respir Crit Care Med 28:514–524.
  5. Inoue Y et al. (2008) Japanese Center of the Rare Lung Diseases C. Characteristics of a large cohort of patients with autoimmune pulmonary alveolar proteinosis in Japan. Am J Respir Crit Care Med 177:752–762.
  6. Rosen SH et al. (1958) Pulmonary alveolar proteinosis. N Engl J Med 258:1123–1142.
  7. Seymour JF et al. (2002) Pulmonary alveolar proteinosis: progress in the first 44 years. Am J Respir Crit Care Med 166:215–235.
  8. Suzuki T et al. (2010) Hereditary pulmonary alveolar proteinosis: pathogenesis, presentation, diagnosis, and therapy. Am J Respir Crit Care Med 182:1292–1304PubMedCentralCrossRefPubMed
  9. Trapnell BC et al. (2003) Pulmonary alveolar proteinosis. N Engl J Med 349:2527–2539.

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