Synonym(e)
Definition
Gleichzeitige Einnahme von 5 oder mehr rezeptpflichtigen oder nicht-rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Polypharmazie steht häufig im Zusammenhang mit Multimorbidität. Sie wird begünstigt durch ungenaue Indikationsstellung, mangelnde Medikationsplanung und unzureichende Absprachen zwischen den Beteiligten: Patienten/Angehörigen/ Ärzten/ Apotheker. Die Häufigkeit von Polypharmazie nimmt weltweit zu, selbst in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Dies liegt einerseits an der steigenden Lebenserwartung und andererseits an der steigenden Anzahl von Menschen, die Zugang zu Arzneimitteln haben.
Eine andere Definition für Polypharmazie lautet: Die Verschreibung von mehr Medikamenten, als es klinisch indiziert ist, und/oder ein Regime mit mindestens einem unnötigen Medikament.
Vorkommen/Epidemiologie
Laut einer Erhebung einer Krankenkasse (Barmer) aus dem Jahr 2016 erhielten fast 12,5% aller Versicherten über mindestens ein Quartal 5 oder mehr Wirkstoffe verordnet und erfüllten damit das Kriterium der Polypharmazie. Über 3 Quartale traf das auf 5 % aller Versicherten zu. Bei rund 36 % aller medikamentös behandelten über 65-Jährigen liegt eine „kumulative Polypharmazie“ vor, definiert als eine Verordnung von 5 oder mehr Wirkstoffen innerhalb eines Quartals . Der Anteil der älteren Behandelten, die ärztliche Anordnungen zur Pharmakotherapie nicht befolgen, liegt bei ca. 20–50 %.
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Diagnostik
Bestandsaufnahme der Medikamenteneinnahme und Medikationsbewertung: Prüfung der Angemessenheit der Verordnungen.
Therapie
Medikationsprozess optimieren: Um die Sicherheit und Qualität der Arzneitherapie zu optimieren und zu gewährleisten, soll der gesamte Verordnungsprozess betrachtet werden, mit folgenden Schritten, die zyklisch durchlaufen werden:
Bestandsaufnahme: Anamnese einschließlich Medikamentenanamnese
Medikationsbewertung: kritische Prüfung und Bewertung der Medikation
Abstimmung mit der behandelten Person über ihre Bedürfnisse und Vorstellungen zur Arzneitherapie
Verordnungsvorschlag: Therapiemodifikation, Auslassversuche etc.
Kommunikation: Information der Behandelten/Angehörigen
Monitoring (Prüfung der Behandlungsergebnisse, Erfassung unerwünschter Arzneimittelwirkungen – UAW).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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