Synonym(e)
Definition
Die NIPD (nächtliche intermittierende Peritonealdialyse) zählt neben der
- automatisierten Peritoneladialyse (APD) und der
- kontinuierlichen cyclerunterstützten Peritonealdialyse (CCPD)
zu den maschinell unterstützten Formen der Peritonealdialyse (Herold 2020).
Hinweis(e)
Das Vorgehen bei der NIPD entspricht weitestgehend dem der kontinuierlichen cyclerunterstützten Peritonealdialyse (CCPD) mit dem Unterschied, dass die Peritonealhöhle tagsüber leer bleibt (sog. „trockener Bauch“[Kuhlmann 2015]) (Keller 2010).
Indikationen
Voraussetzung für eine NIPD ist:
- eine gute renale Restfunktion (Kasper 2015)
- vor allem für Patienten mit einer hohen peritonealen Permeabilität (sog. „schnelle Transporter“ geeignet s. a. Peritonealer Äquilibrationstest) (Keller 2010)
Weitere Indikationen für die Peritonealdialyse s. CCPD
Vorteile:
- Patienten sind tagsüber mobil
- die kosmetische Beeinträchtigung ist gering (Herold 2020)
- die Dialyseverweilzeit wird durch raschen Stofftransport verkürzt
- auch bei hoher Glukoseresorptionsrate ist ein Volumenentzug möglich (Geberth 2011)
- geringere Inzidenz an
- Leckagen
- Hernien
- Rückenschmerzen (die durch den erhöhten intraabdominellen Druck bedingt sind)
- bei Patienten mit hohen peritonealen Transportraten findet sich – verglichen mit der CCPD – eine bessere Ultrafiltration
- geringe Glukoseresorption
- die Inzidenz einer Peritonitis ist bei der NIPD niedriger als bei der CAPD (Hörl 2003)
Nachteile
- höhere Kosten
- oftmals ungenügende Clearance kleinerer Moleküle (vor allem bei Patienten ohne Nierenrestfunktion bzw. bei sog. „low Transportern“ s. a. Peritonealer Äquilibrationstest
- die Clearance von Urämietoxinen mit höherem Molekulargewicht ist schlechter als bei der CCPD
- durch kurze Verweilzeiten entsteht ein höherer Dialysebedarf (Hörl 2003)
Durchführung
Für die NIPD wird ca. 2 Wochen vor Beginn der Dialyse chirurgisch, laparoskopisch oder perkutan mittels Seldinger- Technik ein Katheter in die Bauchhöhle implantiert (Geberth 2011).
Die NIPD selbst erfolgt im häuslichen Milieu. Der Patient wird über Nacht an ein Peritoneal- Dialysegerät, den sog. Cycler angeschlossen. Die Anzahl der vom Cycler übernommenen Beutelwechsel sind wegen der kurzen Behandlungszeit höher als bei der CCPD (Geberth 2011).
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Geberth S et al. (2011) Praxis der Dialyse:: Nach den Leitlinien der: NKF (National Kidney Foundation), DHL (Deutsche Hochdruckliga), EDTA European Best Practise Guidelines), DGfN (Deutsche Gesellschaft für Nephrologie), KDIGOKidney Disease: Improving Global Outcome). Springer Verlag 189
- Herold G et al. (2020) Innere Medizin. Herold Verlag 645
- Hörl W H et al. (2003) Dialyseverfahren in Klinik und Praxis: Technik und Klinik. Thieme Verlag 102
- Kasper D L et al. (2015) Harrisons Innere Medizin. Georg Thieme Verlag 2243
- Keller C K et al. (2010) Praxis der Nephrologie: Nach den Leitlinien der: NKF (National Kidney Foundation), DHL (Deutsche Hochdruckliga), EDTA European Best Practise Guidelines), DGfN (Deutsche Gesellschaft für Nephrologie), KDIGOKidney Disease: Improving Global Outcome). Springer Verlag 251
- Kuhlmann U et al. (2015) Nephrologie: Pathophysiologie - Klinik – Nierenersatzverfahren. Thieme Verlag 716