Neurovirulenzfaktor ICP34.5

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

GADD34; ICP34.5; Infected cell protein 34.5; Neurovirulence factor ICP34.5; Neurovirulenzfaktor ICP34.5

Definition

Der Neurovirulenzfaktor ICP34.5 oder auch "Infected Cell Protein 34.5" ist ein Protein, das durch das ɣ34.5-Gen in Viren (z.B. bei dem Herpes-Simplex-Virus) kodiert wird. Wahrscheinlich wurde der Neurovirulenzfaktor ICP34.5 von Viren entwickelt, um die Abwehr einer Zelle zu überwinden. ICP34.5 aktiviert die Proteinphosphatase-1A, die eIF-2A dephosphoryliert, so dass die Translation wieder stattfinden kann. Ein Herpesvirus bei dem der Neurovirulenzfaktor ICP34.5 inaktiviert ist bewirkt eine tumorspezifische Zelllyse. 

Allgemeine Information

Wird eine Zelle mit einem Virus infiziert, so wird die Proteinkinase R durch die doppelsträngige RNA des Virus aktiviert. Die Proteinkinase R phosphoryliert dann ein Protein namens eukaryotischer Initiationsfaktor-2A (eIF-2A), wodurch eIF-2A inaktiviert wird. EIF-2A wird für die Translation benötigt. Indem die Zelle eIF-2A ausschaltet, verhindert sie, dass das Virus die zelleigene Proteinbildungsmaschinerie nutzt (Liu BL et al. (2003).

Klinisches Bild

Die Bedeutung des Neurovirulenzfaktor ICP34.5 wird durch folgendes Beispiel deutlich: Durch Deletion der viralen Herpes-Neurovirulenz-Gene kann ein attenuierter biologischer "Impfstoff" entwickelt werden, der gleichzeitig durch die Deletion des viralen ICP47-Gens und weiterer Genmodulierungen in seiner Immunogenität verstärkt wurde. Der virale Wirkstoff ist so konzipiert, dass er z.B. Melanomzellen detektieren und sich in ihnen replizieren kann. Die gezielte Infektion von Tumorzellen mit massenhafter Vermehrung des Virus  führt zu einer Zerstörung der infizierten Tumorzelle. Die derart induzierte virale Onkolyse hat  eine systemisch relevante, anti-tumorale Immunantwort zur Folge, die andere im Körper befindliche Tumorzellnester nachhaltig und gezielt attackiert (Bhandaru M et al. 2019). 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Bhandaru M et al. (2019) Monoclonal Antibodies for the Treatment of Melanoma: Present and Future Strategies. Methods Mol Biol 1904:83-108.
  2. Liu BL et al. (2003) ICP34.5 deleted herpes simplex virus with enhanced oncolytic, immune stimulating, and anti-tumour properties. Gene Ther 10:292-303
  3. Tang S et al. (2009) Novel less-abundant viral microRNAs encoded by herpes simplex virus 2 latency-associated transcript and their roles in regulating ICP34.5 and ICP0 mRNAs. J Virol 83:1433-1442. 

Verweisende Artikel (1)

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