Muskelrelaxanzien depolarisierende

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Depolarisierende Muskelrelaxanzien

Definition

Depolarisierende Muskelrelaxanzien wirken als Agonisten (erregend) des NM-Nikotinrezeptors auf der motorischen Endplatte. Die Interaktion mit dem Rezeptor führt zu einer lang anhaltende Depolarisation der motorischen Endplatte. Acetylcholin kann nicht mehr erregen, da der Rezeptorkanal bereits geöffnet ist.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Depolarisierende Muskelrelaxanzien wie Suxamethonium (Succinylcholin) werden im Gegensatz zu Acetylcholin nicht von der Acetylcholinesterase abgebaut. Insofern wird der NM – Nikotinrezeptorkanal langhaltig eröffnet, die motorische Endplatte bleibt langhaltig depolarisiert. Dieser Zustand der Depolarisation wird als Depolarisationsblock, oder Phase-I-Block bezeichnet.

Die „multizentrische“ Aktivierung der Muskelfasern führt anfänglich zu einer kurzen Kontraktion der Muskeln. Dies kann beim Patient als Faszikulation der Muskulatur (unkoordiniertes Muskelzittern) beobachtet werden. Eine Ausnahme hiervon bilden die Augenmuskeln die mit einer anhaltenden Kontraktion antworten können.

Die fortbestehende Depolarisation verhindert eine erneute Erregung durch Acetylcholin. Diese Phase der unkoordinierten Faszikulation geht in eine schlaffe Lähmungsphase über. Der Muskel ist unerregbar. Die Wirkung ist nicht durch andere Medikamente aufzuheben (antagonisierbar).  

Bei langanhaltendem Phase I-Block, z.B. durch widerholte Gaben von Suxamethonium kann sich ein Phase-II-Block (Depolarisationsblock) anschließen. Dieser Zustand ist durch Cholinesterase-Hemmstoffe partiell wieder aufhebbar. Wahrscheinlich liegt diesem Zustand eine Art Desensibilisierung der NM-Nikotin-Rezeptoren zugrunde (Rezeptor-Phosphorylierung).  

Anwendungsgebiet/Verwendung

Der einzige am Menschen zugelassene Wirkstoff ist das gut zu steuernde, weil kurz wirksame, Succinylcholin (Suxamethonium). Abgesehen von geringen und seltenen Nebenwirkungen haben bevorzugte Muskelrelaxanzien im Sinne guter Steuerbarkeit ihrer Wirkung einen raschen Wirkungseintritt und eine kurze Wirkdauer. Alle nicht-depolarisierenden Muskelrelaxanzien (NDMR) können in unterschiedlichem Maße Histamin freisetzen. Anaphylaktische Reaktionen sind möglich. Allergische Reaktionen sind beschrieben. Hinsichtlich der potenziellen Nebenwirkungen scheinen „synthetische Rezeptoren“ mit hoher Bindungsaffinität gegenüber Succinylcholin eine Option zu sein (Zhang X et al. 2019) .

 

Literatur
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  1. Graefe KH et al. Parasympathisches Nervensystem. In: Graefe KH et al. (Eds) Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart S.118-119
  2. Kosinova M et al. (2017) Rocuronium versus suxamethonium for rapid sequence induction of general anaesthesia for caesarean section: influence on neonatal outcomes. Int J Obstet Anesth 32:4-10.
  3. Umesh G et al. (2009) Suxamethonium stands the test of time: it is too early to say goodbye. Anaesthesia 64:1023
  4. Zhang X et al. (2019) Supramolecular therapeutics to treat the side effects induced by a depolarizing neuromuscular blocking agent. Theranostics 9:3107-3121.

Weiterführende Artikel (2)

Acetylcholin; Parasympathomimetika;
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