Synonym(e)
Definition
Seltener, monoklonaler, 1–10 cm großer, meist solitärer, gelbbrauner, gutartiger, durch eine Pseudokapsel abgegrenzter Knoten der Leber.
Einteilung
Die Adenomzellen tragen spezifische somatische Mutationen, die mit den histologischen Eigenschaften korrelieren (Thomeer MG et al. 2014):
- HNF1-Mutationen (hepatocyte nuclear factor 1α-mutated HCA); dieser Typus ist mit einer Steatose der adenomatösen Hepatozyten assoziiert.
- Mutationen im Gen für Beta-Catenin mit Dysplasie und maligner Transformation
- Das Teleangiektatische Adenom (Inflammatorisches Adenom) mit erweiterten Sinusgefäßen und entzündlichen Infiltraten wurde als 3. Typ beschrieben
- nicht klassifizierbare hepatozelluläre Adenome
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Ätiopathogenese
Tumorwachstum wahrscheinlich hormoninduziert. Das Adenom tritt bei Frauen, die östrogenhaltige Präparate einnehmen, nicht nur häufiger auf, sondern wird dort auch größer (bis > 10 cm) und geht mit einem erhöhten Blutungsrisiko einher. Nach Absetzen der östrogenhaltigen Präparate kommt es häufig zur Regression der Adenome. Weitere prädisponierende Faktoren sind langfristige Anwendung anaboler Steroide, das Vorliegen einer Glykogenose (Glykogenspeicherkrankheiten) Typ III und IV sowie ein kongenitaler porto-cavaler Shunt. Das HA tritt nur selten bei Kindern auf (Dhingra S et al. 2014).
Manifestation
Meist Frauen im gebärfähigen Alter. Das mittlere Alter bei Diagnosestellung liegt bei 34 Jahren (Bereich 15–64 Jahre).
Klinik
Typischerweise ist das HA solitär, es wurden aber auch Patienten mit multiplen Tumoren als „Hepatozelluläre Adenomatose“ beschrieben. Die Größe schwankt zwischen etwa 1 cm (der Nachweisgrenze bei üblichen bildgebenden Verfahren) und > 10 cm. Wenn der Durchmesser des HA unter 5 cm liegt, scheint bei den Trägern kein Risiko für Komplikationen zu bestehen. Selten, und dann häufiger bei Männern, können sehr große Tumoren Merkmale von Malignität aufweisen.
Die meisten Patienten mit HCA verspüren keine Symptome. Die Diagnose wird meist zufällig während einer Laparatomie oder einer routinemäßigen bildgebenden Abdominaluntersuchung aus anderen Gründen gestellt. Schmerzen oder Beschwerden im rechten Oberbauch oder im Epigastrium sind häufig, stehen aber nicht immer in Beziehung zu dem Adenom.
Labor
Leberwertveränderungen sind selten, treten jedoch häufiger auf als bei der Fokalen nodulären Hyperplasie.
Diagnose
Die Diagnose wird oft mittels mehrerer bildgebender Verfahren gestellt (Sonographie, CT, MRT). Kleine Adenome verhalten sich sonographisch isoechogen zum umgebenden gesunden Lebergewebe. Eine Biopsie ist bei erhöhtem Blutungsrisiko und oft sehr beschränkter Aussagekraft nur selten indiziert.
Komplikation(en)/Assoziierte Erkrankungen
Mögliche Infarzierung mit akuten Abdominalbeschwerden; mitunter Ruptur des Tumors mit lebensbedrohlicher Blutung (10 % der Fälle). Eine maligne Entartung eines Adenoms ist möglich und tritt in 8–13 % der Fälle auf. Es wird daher empfohlen, ein Adenom, das symptomatisch oder nach Absetzen von Hormonpräparaten nicht regredient ist, operativ zu entfernen.
Therapie
Orale Kontrazeptiva müssen abgesetzt werden. Bei einem Durchmesser des HCA > 5 cm wird eine chirurgische Resektion empfohlen. Bei gesicherter Diagnose kann der Tumor belassen werden, wenn der Tumordurchmesser < 5 cm beträgt und der Patient beschwerdefrei ist. Weitere Überwachung (Größenwachstum?) ist erforderlich. Maligne Transformation ist selten, und die Langzeitprognose ist gut. Besteht der Verdacht auf ein Adenom der Leber, sollten östrogenhaltige Präparate auf jeden Fall abgesetzt werden.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir
Kopernio

- Dhingra S et al. (2014) Update on the new classification of hepatic adenomas: clinical, molecular, and pathologic characteristics. Arch Pathol Lab Med 138:1090-1097.
- Thomeer MG et al. (2014) Genotype-phenotype correlations in hepatocellular adenoma: an update of MRI findings. Diagn Interv Radiol 20:193-199.
Weiterführende Artikel (1)
Fokale noduläre Hyperplasie ;Disclaimer
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