Kyasanur Forest Disease A98.-

Zuletzt aktualisiert am: 05.10.2024

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Synonym(e)

KFD; Kyasanur-Waldkrankheit

Erstbeschreiber

Entdeckung 1955-1957 in einem Waldgebiet an der Südwestküste Indiens (Mysore); als Zoonose, die mehrere Affen befiel ("Monkey disease") beschrieben; später erkrankten auch Menschen; zunächst als Variante der Russischen Enzephalitis eingestuft, im Jahr 1990 wurde es als eigene Krankheit anerkannt.Enzootisch zwischen Zecken und kleinen Nagern, Affe und Mensch sind Zufallswirte

Definition

Die Kyasanur Forest Disease ist eine schwer verlaufende Infektionskrankheit, die durch das KFD-Virus verursacht wird. Die KFD tritt v.a. in den indischen Bundesstaaten Karnataka, Tamil Nadu und Kerala auf und wurde erstmals im Kyasanur-Wald in Südindien festgestellt.

Die Übertragung auf Menschen erfolgt hauptsächlich durch Zeckenbisse oder den Kontakt mit infizierten Tieren. Überträger sind Schildzecken (Hemaphysalis spinigera) die das KFD-Virus auf Menschen und Tiere wie Affen und Nagetiere übertragen.

Erreger

Das Kyasanur-Forest-Disease-Virus (KFDV) und das Alkhurma-Hämorrhagisches-Fieber-Virus (AHFV) sind durch Zecken übertragene Flaviviren, die beim Menschen lebensbedrohliches hämorrhagisches Fieber mit einer Sterblichkeitsrate von 3–5 % bei KFDV und 1–20 % bei AHFV verursachen. Das Kyasanur-Forest-Disease-Virus ist aufgrund der Schwere der von ihnen verursachten Krankheiten und des Mangels an wirksamen Gegenmaßnahmen Erreger der biologischen Sicherheitsstufe 4. In den letzten Jahren hat sich das Kyasanur-Forest-Disease-Virus über seine ursprünglichen endemischen Zonen hinaus ausgebreitet und ist damit ein Problem für die öffentliche Gesundheit geworden (Bhatia B et al. 2020).

Vorkommen/Epidemiologie

Da KFDV zoonotischen Ursprungs ist und durch Vektoren übertragen wird, zirkulieren die Viren zwischen einem Zeckenvektor und einem Wirbeltierwirt. Haemaphysalis spinigera und Ornithodoros savignyi sind die Hauptzeckenvektoren, die an der Übertragung von KFDV beteiligt sind (Charrel RN et al. 2007; Trapido H et al. 1959). H. spinigera ist in Indien, Sri Lanka und Vietnam verbreitet. Etwa 95 % der KFDV-Isolate wurden von dieser Zeckenart gewonnen. Zecken nehmen in verschiedenen Entwicklungsstadien Wirbeltierblut auf und infizieren sich dabei mit dem Virus, das anschließend auf den Wirt übertragen wird. Saisonale Ausbrüche von KFDV und AHFV beim Menschen treten im Frühjahr und Sommer auf, was mit der maximalen Aktivität des jeweiligen Zeckenvektors korreliert (Stone R 2014; Al-Tawfiq JA et al. 2017). KFDV wurde bei Nagetieren, Vögeln, Rindern und Fledermäusen isoliert, jedoch scheinen nur Primaten eine Erkrankung zu entwickeln (Stone R 2014). Menschen infizieren sich mit KFDV durch Bisse infizierter Zecken oder durch den Umgang mit infizierten Säugetieren und Vogelarten. Bisher wurde keine Übertragung von Mensch zu Mensch für KFDV gemeldet.

Jedes Jahr erkranken zwischen 400 und 500 Menschen an KFD.  Jäger, Hirten, Waldarbeiter und Landwirte in den indischen Bundesstaaten Karnataka, Tamil Nadu und Kerala sind naturgemäß einem höheren Risiko ausgesetzt, an KFD zu erkranken. 

Klinisches Bild

Die ersten Symptome treten in der Regel 3 bis 8 Tage nach der Infektion mit dem Virus  mit  plötzlichem Schüttelfrost, Fieber und Kopfschmerzen auf. 3 bis 4 Tage nach Beginn der Symptome können starke Muskelschmerzen, Erbrechen, gastrointestinale Symptome und Blutungen auftreten. Die meisten Patienten erholen sich ein bis zwei Wochen nach Beginn der Symptome. Bei etwa 10 bis 20 % der Patienten tritt eine zweite Welle von Symptomen auf, darunter starke Kopfschmerzen, psychische Störungen, Zittern und Sehstörungen.

Die Genesungsphase dauert in der Regel mehrere Monate. In dieser Zeit treten auch Muskelschmerzen und -schwäche auf, der Patient ist nicht in der Lage, sich körperlich zu betätigen.

Labor

Nachweis des Erregers  mittels Virusisolierung sowie dem Nachweis von Antikörpern im Blut mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR).

Therapie

Bisher sind nur symptomatische Maßnahmen bekannt. Unterstützende Pflege ist von entscheidender Bedeutung, einschließlich Flüssigkeitshaushalt, Sauerstoffversorgung, Blutdruckkontrolle und Behandlung zusätzlicher Infektionen. Ein Impfstoff gegen KFD ist verfügbar und wird in den Teilen Indiens empfohlen, in denen die "Kyasanur Forest Disease" auftritt.

Verlauf/Prognose

Bei schneller medizinischer Versorgung erholen sich die mieisten Patienten ohne Komplikationen von KFD. Allerdings sterben etwa 3 bis 5 % der Menschen mit dieser Krankheit.

Literatur
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  1. Al-Tawfiq JA et al. (2017) Alkhurma hemorrhagic fever virus. Microbes Infect 19:305–310.
  2. Bhatia B et al. (2020) Kyasanur Forest Disease and Alkhurma Hemorrhagic Fever Virus-Two Neglected Zoonotic Pathogens. Microorganisms 8:1406.
  3. Charrel RN et al. (2007) Alkhurma hemorrhagic fever virus in Ornithodoros savignyi ticks. Emerg. Infect Dis 13:153–155.
  4. Kandi V et al. (2024) Kyasanur Forest Disease: A Comprehensive Review. Cureus 16:e65228.
  5. Stone R (2014)  Monkey fever unbound. Science 345:130–131.
  6. Trapido H et al. (1959) Kyasanur Forest disease. VIII. Isolation of Kyasanur Forest disease virus from naturally infected ticks of the genus Haemaphysalis. Indian J Med Res 47:133–138.

Verweisende Artikel (2)

BK 3102; Flaviviridae;

Weiterführende Artikel (1)

Flaviviridae;

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