Kardio-CT

Autor: Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 18.01.2025

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Synonym(e)

CCT; CCTA; Herz- CT; Kardiale Computertomographie; kardiales CT; KCT; nichtinvasive Koronarangiographie

Definition

Unter einer Kardio- CT versteht man eine nichtinvasive Technik zur Darstellung der Morphologie der Koronarien (Krakau 2005). Die Kardio- CT stellt somit eine CT- gesteuerte Form der Koronarangiographie dar (Christ 2019).

Einteilung

Man differenziert bei der kardialen CT zwischen:

- Elektronenstrahl- Tomographie (wird kaum noch durchgeführt)

- Mehrzeilen- CT, auch als Multidetektor- CT bezeichnet. Hierbei handelt es sic h um eine sog. Standardmethode (Fink 2022).

Allgemeine Information

Die kardiale CT stellt laut Krakau (2005) momentan noch keine wirkliche Alternative zur invasiven Koronarangiographie dar. Die Sensitivität hinsichtlich einer KHK liegt zwischen 63 – 90 %, die Spezifität zwischen 71 – 90 %. Die anfänglich verwendeten Geräte erlaubten lediglich die Darstellung eines Kalknachweises. Inzwischen aber ist eine dreidimensionale Rekonstruktion der proximalen Abschnitte bei ausgewählten Patienten möglich (Krakau 2005).

Seit 2024 wird die Kardio- CT nun auch gesetzlich Versicherten angeboten, sofern eine 15 – 50 % Wahrscheinlichkeit auf eine KHK vorliegt. Bei einer Wahrscheinlichkeit > 50 % sollte primär eine invasive Herzkatheteruntersuchung erfolgen (Einecke 2024).

Mit einem Kardio- CT lassen sich:

  • Kalk- Score überprüfen. Dieser stellt einen Marker für das Ausmaß einer KHK dar.
  • Koronarangiographisch die Gefäße, etwaige Kollaterale und Bypassgefäße darstellen Die Sensitivität liegt bei ca. 90 %, die Spezifität bei ca. 80 % (Krakau 2005)

 

Indikationen:

  • Beurteilung etwaiger Klappenstenosen bzw. – insuffizienzen
  • Beurteilung der Koronargefäße: Hierbei zeigen sich inzwischen eine gute Sensitivität und ein negativer Vorhersagewert von nahezu 100% (Herold 2023).
  • Frühzeitige Erkennung eines asymptomatischen Bypassverschlusses (Silber 2003)
  • Bei unklarer klinischer Symptomatik
  • Vor perkutanem Aortenklappenersatz zur Ausmessung der Klappengröße und zur genauen Analyse der anatomischen Verhältnisse (Christ 2019)

 

Durchführung

Die Untersuchung erfolgt mit einer Kontrastmittelapplikation. Die Strahlenbelastung ist mit 1 – 2 mSV gering (Christ 2019).

Falls sich im Kardio- CT eine hohe Prätest- Wahrscheinlichkeit auf eine KHK ergibt, sollte umgehend eine invasive Linksherzkatheteruntersuchung erfolgen. Da diese ebenfalls mit Kontrastmittel durchgeführt wird, sollte bei einer hohen Prätest- Wahrscheinlichkeit für eine KHK zur Vermeidung weiterer Kontrastmittel initial direkt eine Koronarangiographie erfolgen (Christ 2019).

 

Vorteile des Kardio- CTs:

  • Die Untersuchung stellt eine nichtinvasive Koronarangiographie dar
  • Sie kann auch bei Patienten mit Schrittmacher erfolgen
  • Die Untersuchungszeiten sind kurz (Krakau 2005).

 

Nachteile des Kardio- CTs:

  • Es gibt Schwächen bei tachykarden Rhythmusstörungen
  • Starke Verkalkungen der Koronarien sind bei der Koronarangiographie störend
  • Der Kontrastmittelverbrauch beträgt 100 – 120 ml (Krakau 2005).

 

Literatur
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  1. Christ J, Sagmeister V (2019) Grundlagen der Kardiologie. Elsevier Urban und Fischer Deutschland 26 – 27
  2. Einecke, D (2024) Kardio-CT auch für gesetzlich Versicherte. Herz-Kreislauf (24) 9 https://doi.org/10.1007/s15027-024-3581-4
  3. Fink B, Antwerpes F, Güler I (2022) Kardiale Computertomographie. DocCheck Flexikon doi: https://flexikon.doccheck.com/de/Kardiale_Computertomographie
  4. Herold G et al. (2022) Innere Medizin. Herold Verlag 157, 243
  5. Kasper DL, Fauci AS, Hauser SL, Longo DL, Jameson JL, Loscalzo J et al. (2015) Harrisons Prinzipien der Inneren Medizin. Mc Graw Hill Education
  6. Krakau I, Lapp H (2005) Das Herzkatheterbuch: Diagnostische und interventionelle Kathetertechniken. Georg Thieme Verlag Stuttgart / New York 34, 65 – 73
  7. Silber S, Finsterer S, Krischke I, Lochow P, Mühling H (2003) Nichtinvasive Angiographie von Koronarbypässen mit der Kardio-CT in einer kardiologischen Praxis. Herz 28 (2) 126 135
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