Definition
Serum-Phosphat -Konzentration < 2,5 mg/dl (0,81 mmol/l). Ursachen hierfür sind Alkoholismus, Verbrennungen, Hunger und die Verwendung von Diuretika. Die klinischen Symptome sind Muskelschwäche, Ateminsuffizienz, Herzinsuffizienz, Krampfanfälle und Koma. Die Diagnose erfolgt mittels Bestimmung der Serum-Phosphatkonzentration. Die Therapie besteht aus einem Phosphatersatz.
Ätiopathogenese
Eine klinisch relevante akute Hypophosphatämie tritt nur bei wenigen klinischen Gegebenheiten auf, wie beispielsweise:
- In der Erholungsphase einer diabetischen Ketoazidose
- Beim akuten Alkoholismus
- Bei schweren Verbrennungen
- Bei totaler parenteraler Ernährung
- Bei Rückkehr zur normalen Ernährung nach längerer Unterernährung
- Bei schwerer respiratorischer Alkalose
- Eine akute schwere Hypophosphatämie mit einem Serumphosphat < 1 mg/dl (< 0,32 mmol/l) wird meistens durch transzelluläre Phosphatverschiebungen bei bereits vorhandenem chronischem Phosphatmangel verursacht.
Eine chronische Hypophosphatämie ist gewöhnlich Folge einer verminderten renalen Phosphat-Reabsorption. Zu den Ursachen gehören:
- Erhöhte Parathormonspiegel, wie bei primärem und sekundärem Hyperparathyreoidismus
- Andere Hormonstörungen, wie z. B. Cushing-Syndrom und Hypothyreoidismus
- Vitamin-D-Mangel
- Elektrolytstörungen, wie z. B. Hypomagnesiämie und Hypokaliämie
- Theophyllinintoxikation
- Langdauernde Diuretikatherapie
Eine schwere chronische Hypophosphatämie resultiert aus einer prolongierten negativen Phosphat-Bilanz. Zu den Ursachen gehören:
- Chronische Hungerzustände oder Malabsorption, oft bei Patienten mit Alkoholismus, insbesondere in Kombination mit Erbrechen oder starker Diarrhö
- Langandauernde Aufnahme von großen Mengen Phosphat-bindenden Aluminiums, üblicherweise in Form von Antazida
- Patienten mit fortgeschrittener chronischer Nierenerkrankung (insbesondere die an der Dialyse) nehmen oft Phosphatbinder mit den Mahlzeiten ein, um die Aufnahme von Phosphat durch die Nahrung zu reduzieren. Dies kann bei längerer Verwendung zur Hypophosphatämie führen.
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Klinisches Bild
Meist asymptomatisch.
Klinische Symptome treten erst bei Werten <0,5mmol/l auf. Klinische Zeichen sind: Anorexie, Muskelschwäche und Osteomalazie.
Weiterhin:
- neurologische Störungen wie progressive Enzephalopathie mit Krämpfen, Koma und Tod. Die Muskelschwäche bei einer schweren Hypophosphatämie kann, insbesondere beim Alkoholismus, von einer Rhabdomyolyse begleitet werden.
- hämatologischen Störungen: hämolytische Anämie, verminderte Sauerstoffabgabe des Hämoglobins und eine Beeinträchtigung der Leuko- und Thrombozytenfunktion.
Hinweis(e)
Eine Hypophosphatämie tritt bei 2% aller stationären Patienten auf, hat aber in bestimmten Populationen eine erhöhte Prävalenz (z. B. haben bis zu 10% aller stationär aufgenommenen Alkoholiker eine Hypophosphatämie).
Disclaimer
Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.