HLA-B27 steht für "Humanes Leukozyten-Antigen B27". Dabei handelt es sich um ein Eiweißmolekül, das sich auf der Oberfläche der meisten menschlichen Körperzellen befindet.Das System der humanen Leukozytenantigene (HLA), das dem Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC) beim Menschen entspricht, spielt eine zentrale Rolle bei der Antigenpräsentation intra- und extrazellulärer Peptide und bei der Regulierung der angeborenen und adaptiven Immunantwort.
HLA-B27 gehört zu den MHC-Klasse-I-Molekülen. Seine Hauptfunktion ist die Präsentation von intrazellulären Peptiden für CD8-positive T-Lymphozyten. Diese MHC-Klasse-I-aktivierbaren T-Zellen besitzen eine zytotoxische oder regulatorische Funktion, wobei ihre Aktivierung entweder zu Toleranz führt, wenn:
- die präsentierten Peptide als "selbst" erkannt werden, oder
- zur Aktivierung der zellvermittelten Immunität führen, wenn "nicht-selbst" Antigene präsentiert werden, oder
- im Krankheitsfall ein fehlerhafte „maladaptive“ Autoimmunreaktion induzieren, wenn das "selbst" Antigen fälschlicherweise als falsch erkannt wird.
Die Bestimmung der HLA-Ausstattung eines Menschen wird als HLA-Typisierung bezeichnet.
Das HLA-B-Gen ist auf Chromosom 6p21.33 lokalisiert. Es weist einen ausgeprägten genotypischen und phänotypischen Polymorphismus mit mindestens 132 Allelen und 105 Subtypen auf (HLA-B*27:01 bis HLA-B*27:106). Nicht-synonyme Nukleotid-Substitutionen, die die Antigenbindungsspalte betreffen, können zu Unterschieden in der Antigenpräsentation und letztlich in der Krankheitsassoziation führen.