Hämolyse, artefizielle

Bei einer artefiziellen Hämolyse handelt es sich um eine in vitro Hämolyse, die künstlich vor, während und nach einer Blutabnahme herbeigeführt werden kann (Neumeister 2009).

Ab einem Hb- Konzentration von ca. 20 mg / dl im Blut oder Serum ist eine Hämolyse mit bloßem Auge erkennbar (Herold 2022).

Man sollte beachten, dass durch die Hämolyse in einer Blutprobe folgende Werte artefiziell ansteigen:

- LDH um den Faktor 160

- AST (GOT) um den Faktor 14

- ALT (GPT) um den Faktor 7

- Kalium um den Faktor 23 (Herold 2022)

Zu einer in- vitro- Hämolyse vor, während oder nach einer Blutabnahme kann es z. B. kommen durch:

- zu lange Venenstauung

- zu enge Punktionskanülen

- schlechte Transportbedingungen (Müller 2023)

- zu heftiges Mischen der Blutprobe

- versehentliches Einfrieren der Blutprobe (Purschke 2000)

- zu starken Unterdruck durch heftiges Ziehen am Kolben (Niederau 2021)

1. Herold G et al. (2022) Innere Medizin. Herold Verlag 965
2. Kasper D L, Fauci A S, Hauser S L, Longo D L, Jameson J L, Loscalzo J et al. (2015) Harrison‘s Principles of Internal Medicine. Mc Graw Hill Education
3. Müller M (2023) Labormedizin: Mikrobiologie, Klinische Chemie, Infektiologie, Transfusionsmedizin in Frage und Antwort. BoD- Books on Demand Norderstedt 212, 853 – 854
4. Neumeister B, Besenthal I, Böhm B O (2009) Klinikfaden Labordiagnostik. Elsevier Urban und Fischer Verlag 8
5. Niederau C, Böhm B O (2021) Klinikleitfaden Labormedizin. Elsevier Urban und Fischer Verlag Kapitel 1. 1. 6
6. Purschke R (2000) Refresher Course: Aktuelles Wissen für Anästhesisten. Springer Verlag Berlin / Heidelberg 3