Gastropexie

Autor: Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Erstbeschreiber

Die Gastropexie nach Nissen wurde erstmals 1956 von R. Nissen beschrieben, die posteriore Gastropexie nach Hill 1967 von L. D. Hill und die anteriore Form nach Boerema von W. J. Boerema 1969 (Nachtigäller 2003).

In Deutschland wurde 1999 erstmals ein System zur Anlage einer PEG als endoskopisch kontrolliertes Direktpunktionsverfahren mit zweifacher Gastropexie eingeführt (Stein 2003).

 

Definition

Unter einer Gastropexie versteht man eine operative Reposition und Fixation des Magens durch T- Anker oder Nahtverfahren im Bereich der vorderen Bauchwand (Herold 2022 / Denzer 2015).

Sie findet Anwendung im Rahmen einer Hiatushernie (Herold 2022), einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (Fuchs 1997), beim chronischen Magenvolvulus im Säuglingsalter (Schleef 2003), bei einer perkutanen endoskopischen Gastrostomie (Schuhmacher 2021) etc.

 

Einteilung

Man differenziert zwischen verschiedenen Formen der Gastropexie:

- posteriore Gastropexie nach Hill (Fuchs 1997): Hierbei werden im Rahmen einer Valvuloplastik die Magenwandfalten an der präaortalen Membran fixiert (Siewert 1981). Die Erfolge dieser operativen Maßnahme waren jedoch limitiert, da sie zu vielen Rezidiven führten (Fuchs 1997)

- anteriore Gastropexie nach Boerema (Fuchs 1997): Hierbei wird die kleine Kurvatur zur Fixation des Magens an der vorderen Bauchwand befestigt. Die Kardia und eventuell ein Teil des abdominalen Ösophagus werden anschließend an der lateralen Bauchwand befestigt (Blum 1981).

- Gastropexie nach Nissen: Hierbei wird zunächst die große Magenkurvatur an der vorderen Bauchwand fixiert, anschließend die kleine Kurvatur am parietalen Peritoneum (Blum 1981).

 

Bittner (2018) empfiehlt neben der Fundoplikatio die anteriore Gastropexie als zusätzliche Maßnahme zur Senkung der Rezidivrate.

Literatur
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  1. Bittner R, Köckerling F, Fitzgibbons R J, LeBlanc K A, Mittal S, Chowbey P (2018) Laparo- endoskopische Hernienchirurgie: Evidenzbasierte klinische Praxis. Springer Verlag GmbH Deutschland 449
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  5. Fuchs K H, Stein H J, Thiede A (1997) Gastrointestinale Funktionsstörungen: Diagnose, Operationsindikation, Therapie. Springer Verlag Berlin / Heidelberg 557, 638
  6. Herold G et al. (2022) Innere Medizin. Herold Verlag 442
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  8. Kasper D L, Fauci A S, Hauser S L, Longo D L, Jameson J L, Loscalzo J et al. (2015) Harrison‘s Principles of Internal Medicine. Mc Graw Hill Education
  9. Nachtigäller (2003) Kurz und mittelfristige Ergebnisse der chirurgischen Therapie der gastroösophagealen Refluxkrankheit nach differenzierender Diagnostik. Inaugural - Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Bayerischen Julius-Maximilans-Universität zu Würzburg
  10. Nissen R (1956) Die Gastropexie als alleiniger Eingriff bei Hiatushernie. Dtsch. Med. Wochenschr. 81: 185
  11. Schleef J, Huber- Zeyringer A, Stroedter L, Höllwarth M E (2003) Die ventrale Gastropexie beim chronischen Magenvolvolus des Säuglings. Kritische Analyse des eigenen Therapiekonzepts. In: Bauer H Zurück in die Zukunft. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, Band 2003, Springer Verlag Berlin / Heidelberg 391
  12. Schuhmacher (2021) Retrospektive Dual-Center-Analyse zum Vergleich der Sicherheit und Komplikationen der klassischen Fadendurchzugs-PEG mit der PEG angelegt in Direktpunktionstechnik (Gastropexie). Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doctor medicinae (Dr. med.) vorgelegt der Medizinischen Fakultät der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
  13. Siewert J R, Lepsien G (1981) Fundoplicatio (inklusive Operation nach Belsey, Hill und Collis). In: Siewert, JR, Blum, AL (Hrsg.) Refluxtherapie. Interdisziplinäre Gastroenterologie. Springer, Berlin, Heidelberg. 283 https://doi.org/10.1007/978-3-642-67714-4_24
  14. Stein J, Jauch K W (2003) Praxishandbuch klinische Ernährung und Infusionstherapie. Springer Verlag Berlin / Heidelberg 300
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