Erenumab

Zuletzt aktualisiert am: 20.01.2025

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Definition

Erenumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper der zur Migräne-Prophylaxe angewendet wird. Der Migräne-Antikörper richtet sich gegen den Rezeptor des Calcitonin Gene-Related-Peptide (CGRP) und wird subkutan appliziert. Erenumab ist der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse.

Der monoklonale Antikörper Erenumab wird zur Prophylaxe der episodischen und chronischen Migräne bei Erwachsenen mit mindestens vier Migränetagen pro Monat angewendet.

Pharmakodynamik (Wirkung)

Erenumab ist ein humaner monoklonaler IgG2- Antikörper, der sich gegen den Rezeptor des Calcitonin Gene- Related Peptide (CGRP) richtet. Durch die Bindung an diesen Rezeptor wird die Interaktion mit dem natürlichen Liganden CGRP gehemmt. CGRP ist ein Neuropeptid, das die nozizeptive Signalübertragung reguliert und stark gefäßerweiternd wirkt. Dieser Mechanismus wird mit der Pathophysiologie der Migräne in Zusammenhang gebracht. Der CGRP-Spiegel steigt bei einer Migräneattacke signifikant an und sinkt beim Abklingen der Symptome.

Pharmakokinetik

Erenumab folgt aufgrund der Bindung an den CGRP-Rezeptor einer nichtlinearen Kinetik. Bei therapeutisch relevanten Dosen ist die Pharmakokinetik von Erenumab nach 4-wöchiger subkutaner Applikation überwiegend linear, da es bei der Bindung an den CGRP-Rezeptor zu einer Sättigung kommt. Nach subkutaner Gabe von 70 mg oder 140 mg Erenumab wurden nach 4 bis 6 Tagen Maximalkonzentrationen im Serum erreicht. Die geschätzte absolute Bioverfügbarkeit beträgt 82 %.

Erenumab besitzt zwei Eliminationsphasen:

Bei niedrigen Konzentrationen erfolgt die Elimination vorwiegend durch eine Bindung am CGRP-Rezeptor. Bei höheren Konzentrationen erfolgt die Elimination überwiegend über einen unspezifischen proteolytischen Abbau.

Dosierung und Art der Anwendung

Die empfohlene Dosis beträgt 70 mg alle 4 Wochen als Einzelinjektion.

Unerwünschte Wirkungen

Unter der Therapie mit 70 mg bzw. 140 mg wurden als Nebenwirkungen gegenüber Placebo angegeben:

  • Reaktionen an der Injektionsstelle (5,6 % bzw. 4,5 %),
  • Obstipation (1,3 % bzw. 3,2 %),
  • Muskelspasmen (0,7 % bzw. 2,0 %) und
  • Pruritus (1,0 % bzw. 1,8 %).
  • Die meisten dieser Nebenwirkungen waren von leichtem oder mittlerem Schweregrad.

Wechselwirkungen

Aufgrund der Metabolisierungswege monoklonaler Antikörper werden keine Wechselwirkungen mit gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln erwartet.

Kontraindikation

Es ist nicht bekannt, ob Erenumab in die menschliche Muttermilch übergeht. Humane IgGs gehen jedoch in den ersten Tagen nach der Geburt in die Muttermilch über, ihre Konzentration sinkt bald danach auf niedrige Werte ab. Dementsprechend könnte ein Risiko für den Säugling während dieser kurzen Phase bestehen.

Hinweis(e)

Erste klinische Ergebnisse wurden hinsichtlich der Wirksamkeit bei der Rosacea mitgeteilt. Bei der Pathophysiologie der Rosazea ist bekannt, dass sowohl das angeborene als auch das adaptive Immunsystem beteiligt sind, wobei Signal-Neuropeptide wie das Hypophysen-Adenylatcyclase-aktivierende Polypeptid-38 und das Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) eine Rolle spielen. Interessanterweise gibt es eine nachgewiesene epidemiologische Überschneidung zwischen Rosazea und Migräne, sodass eine mögliche pathophysiologische Verbindung vermutet wird. Beide Erkrankungen wurden mit erhöhten CGRP-Spiegeln im Plasma in Verbindung gebracht (Wienholtz NKF et al. 2024).

Alternativpräparate sind  Antikörper, die nicht gegen den CGRP-Rezeptor sondern gegen CGRP selbst gerichtet sind:

  • Galcanezumab
  • Fremanezumab
  • Eptinezumab

Verweisende Artikel (1)

Rosacea papulopustulosa;
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