Synonym(e)
Erstbeschreiber
Hans Walter Kosterlitz 1975. Nachgewiesen wurden die Endorphine im Zwischenhirn des Schweines. Hieraus resultiert der erste Name für die Endorphin-Gruppe: „Enkephaline“ (von griech. kephalos - Kopf).
Definition
Endorphine sind körpereigene Opioidpeptide, die in der Hypophyse und im Hypothalamus von Wirbeltieren produziert werden. Sie entstehen aus einem Vorläuferprotein, dem Proopiomelanocortin (POMC). Das Proopiomelanocortin wird im Hypothalamus gebildet. In der Hypophyse werden daraus neben anderen Stoffen (ACTH, MSH, Lipotropin) Endorphine (v.a. beta-Endorphin) abgespalten.
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Einteilung
Im Wesentlichen werden 3 Typen von Endorphinen unterschieden:
- alpha-Endorphin
- beta-Endorphin (das Wissen über Endorphine bezieht sich im Wesentlichen auf das beta-Endorphin)
- gamma-Endorphin.
Allgemeine Information
Chemisch gesehen handelt es sich bei den Endorphinen um kurze Neuropeptide, die sich an Opioidrezeptoren binden. Endorphine besitzen als gemeinsames Strukturmerkmal eine Peptidgruppe mit vier Aminosäuren (Tetrapeptid) der Sequenz Tyrosin-Glycin-Glycin-Phenylalanin
Bildungsorte der Endorphine (Die folgende Daten beziehen sich im Wesentlichen auf beta-Endorphine) sind Hypothalamus und Hypophyse, wobei diese Hormone aus einem Vorläuferprotein, dem Proopiomelanocortin (POMC), entstehen. Das POMC wird im Hypothalamus gebildet, in der Hypophyse werden daraus neben anderen Stoffen (ACTH, MSH, Lipotropin) Endorphine (beta-Endorphin) abgespalten.
Endorphine sind die natürlichen Liganden für Opioidrezeptoren. Opioidrezeptoren sind im ZNS und im peripheren Nervensystem, aber auch in vielen peripheren Organen wie beispielsweise dem Magen-Darm-Trakt exprimiert. Nach heutigem Kenntnisstand ist das endogene Opioidsystem eines der bedeutsamsten schmerzhemmenden Systeme des Körpers. So werden afferente Reize so moduliert, dass sie nicht ungehindert in das ZNS weitergeleitet werden. Es gibt gute Hinweise dafür, dass der Beta-Endorphin-Spiegel als Biomarker für eine Quantifizierung von Schmerzsymptome dienen könnte (Choi HY et al. 2019).
So wird das Endorphinsystem wird u.a. in Notfallsituationen aktiviert. Es steht in Verbindung mit der Produktion von Sexualhormonen und wird mitverantwortlich gemacht für die Entstehung von „Glückgefühlen“. Es wird angenommen dass bestimmte körperliche Anstrengungen und Schmerzerfahrungen durch die Ausschüttung von Endorphinen ein Glücksempfinden hervorrufen. Diese Wirkung wird inzwischen medizinisch anerkannt, wenn sie auch individuell höchst unterschiedlich erlebt.
Endorphine fördern das Hungergefühl und wirken sich positiv auf einen tiefen und ruhigen Schlaf aus. Außerdem beeinflussen die Endorphine vegetative Prozesse wie die Körpertemperatur oder die Darmbeweglichkeit. Auch werden Einflüsse der Endorphine auf immunologische Reaktionsabläufe beschrieben (Tishevskaya NV et al. 2017).
Hinweis(e)
Das Wort Endorphin ist eine Wortkreuzung aus „endogen und Morphin“ und weist auf die endogene Produktion eines Opioids hin.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Bodnar RJ (2019) Endogenous opioid modulation of food intake and body weight: Implications for opioid influences upon motivation and addiction. Peptides 116:42-62.
- Choi HY et al. (2019) Can Beta-Endorphin Be Used as a Biomarker for Chronic Low Back Pain? A Meta-analysis of Randomized Controlled Trials. Pain Med 20:28-36.
- Dhaliwal A et al. (2019) Physiology, Opioid Receptor. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, PMID: 31536249.
- Shenoy SS et al. (2019) Biochemistry, Endogenous Opioids. StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing PMID: 30422494
- Tishevskaya NV et al. (2017) Sensitivity of T-Lymphocytes to Hormones of the Anterior Pituitary Gland. Usp Fiziol Nauk 48:80-90.