BOT

Autor: Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 22.08.2024

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Erstbeschreiber

Basalinsulin- unterstützende orale Therapie; basal unterstützte orale Therapie; B.O.T.;

 

 

Erstbeschreiber

Im Jahre 1946 entwickelte Hagedorn das erste langwirksame Insulin. Es wurde nach ihm als „Neutrales Insulin Hagedorn“ = NPH- Insulin benannt. Heutzutage ist es das weltweit am häufigsten verwendete intermediär wirkende Insulin (Chandalia 2012).

 

 

Definition

Unter BOT versteht man eine Therapieform, bei der ein langwirksames Basalinsulin zusammen mit oralen Antidiabetika (OAD) kombiniert werden.

In der erstmals 2008 im Lancet veröffentlichten APOLLO- Studie wurde die BO- Therapie im Vergleich zur Therapie mit einem kurzwirksamen prandialen Insulinanalogon untersucht und für deutlich vorteilhafter befunden (Bretzel 2008).

Einteilung

Neben der BOT gib es auch noch eine Sonderform, die sog. BOT plus. 

Sie stellt ein Nachfolgeschema der BOT dar. Sie wird angewandt, wenn die Einstellung durch die BOT nicht mehr ausreichend ist. Gleichzeitig ist sie auch noch ein Vorläufer der konventionellen Insulintherapie.

Bei der BOT plus wird vor der Problemmahlzeit (Mahlzeit mit dem höchsten p. p. Blutzucker) zusätzlich zum Langzeitinsulin ein kurzwirksames Insulin injiziert. Die Dosis liegt i. d. R. bei 20 % der Dosis des Langzeitinsulins.

Die Vorteile der BOT- plus sind:

  • ausgewogeneres Tagesprofil
  • geringe Rate an Hypoglykämien
  • geeignet zum „Nachspritzen“ mit kurzwirksamen Insulinanaloga, sofern unklar ist, wie viel gegessen werden wird.

(Berthold 2021)

 

 

Allgemeine Information

Pharmakodynamik (Wirkung)

  • Beeinflussung der Nüchtern- und pp- Glukose
  • führt nicht zu einer Gewichtszunahme (Koczorek 2016)
  • im Vergleich mit der Insulin- Monotherapie wird lediglich 1/3 der Insulindosis benötigt
  • unter Verwendung eines Analoginsulins findet sich die niedrigste Hypoglykämie- Rate aller Insulinschemata
  • mit nur einer Dosis Insulin kann eine relativ gute Einstellung erreicht werden
  • bei Bedarf sind zusätzliche postprandiale Insulingaben möglich (Herold 2020)
  • hohe Akzeptanz beim Patienten durch:
  • leichte Durchführbarkeit
  • kaum BZ- Kontrollen erforderlich
  • wenig Injektionen
  • geringe Insulindosis (kaum Gewichtszunahme)
  • wegen der geringen Insulindosis verzögert sich die Ausbildung der Insulinresistenz (Berthold 2021)

 

Indikation

  • Typ 2 Diabetiker, die unter oralen Antidiabetika nicht ausreichend eingestellt werden können (Laubner 2007)

 

Dosierung und Art der Anwendung

Zusätzlich zu den oralen Antidiabetika (mit Ausnahme von Sulfonylharnstoffen) wird 

  • ein Verzögerungsinsulin (NPH- Insulin) zwischen 22.00 – 0.00 Uhr s. c. gespritzt

oder

 

Initial sollte eine kleine Dosis wie z. B. 6 IE eingesetzt werden, die dann - je nach Bedarf - in kleinen Schritten gesteigert werden kann. Zielwert ist ein Nüchtern- Blutzucker (NBZ) zwischen 90 – 110 mg / dl. Damit kann – neben der Vermeidung diabetesbedingter Langzeitfolgen – auch eine optimale nächtliche Schonung der Beta- Zellen erreicht werden(Herold 2020).

 

Präparate

Analog- Insuline:

  • Insulin Glargin (Lantus ®)
  • Insulin Detemir (Levemir ®)
  • Insulin Degludec (Tresiba®)

(Herold 2020)

 

NPH- Insuline:

  • Berlinsulin H Basal®
  • Huminsulin Basal®
  • Insulatard Human Novo Nordisk®
  • Protaphan HM Novo Nordisk®
  • Insuman Basal Aventis®
  • Insulin B Braun

(Berger 2013)

 

 

Literatur
Für Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio Kopernio

  1. Bahrmann A et al. (2018) S2k- Leitlinie Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter. 2. Auflage AWMF-Registernummer: 057-017
  2. Berger M et al. (2013) Praxis der Insulintherapie. Springer Verlag 50
  3. Berthold H K (2021) Leitfaden Geriatrie – Medizin: Interprofessionelles Arbeiten in Medizin – Pflege – Physiotherapie. Elsevier Urban und Fischer Verlag 579
  4. Bretzel R G et al. (2008) Once-daily basal insulin glargine versus thrice-daily prandial insulin lispro in people with type 2 diabetes on oral hypoglycaemic agents (APOLLO): an open randomised controlled trial. Lancet 371 (9618) 1073 - 1084
  5. Bundesärztekammer (2021) Nationale Versorgungsleitlinien: Typ- 2- Diabetes. AWMF- Register- Nr. nvl-001
  6. Chandalia H B et al. (2012) RSSDI Textbook of Diabetes Mellitus. Jaypee Brothers Medical Publishers New Delhi 10, 539
  7. Diederich S et al. (2020) Referenz Endokrinologie und Diabetologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart 
  8. Herold G et al. (2020) Innere Medizin. Herold Verlag 735
  9. Kasper D L et al. (2015) Harrison‘s Principles of Internal Medicine. Mc Graw Hill Education
  10. Koczorek M (2016) BOT – ideal für übergewichtige Diabetiker. Info Diabetologie (10) 65
  11. Laubner K et al. (2007) Medikamentöse Therapie des Diabetes mellitus. Der Internist (48) 297 - 310
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