Synonym(e)
Definition
Die Familie der Bafilomycine gehört zu den Makrolidantibiotika, die durch eine Vielzahl von Streptomyceten produziert werden. Ihre chemische Struktur wird durch ein 16-gliedriges Lactonringgerüst definiert. Die Bafilomycine A1, B1 und C1 wurden erstmals 1983 aus Streptomyces griseus isoliert. Während eines Screenings zur Identifizierung von mikrobiellen Sekundärmetaboliten, deren Aktivität die von zwei Herzglykosiden imitierte, wurde Bafilomycin C1 als Inhibitor der P-ATPase identifiziert.
Wirkungen
Bafilomycine zeigen ein breites Spektrum an biologischen Aktivitäten: sie wirken antiproliferativ, antiparasitär, immunsuppressiv und antimykotisch. Es wurde festgestellt, dass Bafilomycin C1 eine Aktivität gegen Caenorhabditis elegans, Zecken und Bandwürmer aufweist und zusätzlich die Freisetzung von γ-Aminobutteräure (GABA) aus Ratten-Synaptosomen stimuliert. Unabhängig davon wurden aus S. griseus Bafilomycin A1 und andere Derivate isoliert, von denen gezeigt wurde, dass sie gegen einige Hefen, grampositive Bakterien und Pilze antibiotisch wirken.
Wirkungsspektrum
Das am häufigsten verwendete Antibiotikum der Bafilomycin-Familie ist Bafilomycin A1 (chemische Formel: C35H58O9), ein wirksamer Inhibitor der zellulären Autophagie. Bafilomycin A1 zeigt in hohen Konzentrationen Zytotoxizität bei einer Vielzahl von Krebsarten. Insbesondere induziert Bafilomycin A1 den Caspase-unabhängigen Zelltod in HCC-Zellen. Bafilomycin A1 wirkt spezifisch auf die V-ATPase. Es kann somit als Inhibitor der V-ATPase (vacuolar-type H+ ATPase) bezeichnet werden. Bei höheren mikromolaren Konzentrationen wirkt Bafilomycin A1 auch auf ATPasen vom P-Typ, die einen phosphorylierten Übergangszustand aufweisen. Bafilomycin A1 dient als wichtige Werkzeugverbindung in vielen In-vitro-Forschungsanwendungen. Die klinische Anwendung ist jedoch durch ein erhebliches Toxizitätsprofil begrenzt.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
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