Synonym(e)
Definition
Das Alagille-Syndrom ist eine sehr seltene, autosomal-dominante Erbkrankheit. Bekannt sind 2 Unterformen:
- ALGS1: Mutation im JAG1-Gen (Chromosom 20p12.2)
- ALGS2: Mutation im NOTCH2-Gen (Chromosom 1p13-p11)
Folgende Symptome definieren das Agille-Syndrom:
- Cholestase durch Rarefizierung der intrahepatischen Gallenwege
- und des Skeletts (Schmetterlingswirbel, kurze distale Phalangen, Klinodaktylie, verkürzte Elle)
- Herzerkrankungen (Pulmonalarterienstenosen + weitere Herzvitien).
- Skelettanomalien
- Augenanomalien (Embryotoxon, Drusen am Nervus opticus)
- Charakteristischer Gesichtsphänotyp (breite Stirn, tiefliegende Augen, Hypertelorismus, schmales Kinn; Li et al. 1997).
- Etwa 39% der Patienten haben auch eine Nierenbeteiligung, hauptsächlich eine Nierenfunktionsstörung (Kamath et al., 2012).
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Klinisches Bild
Neben dem Neugeborenen-Ikterus gehören zu den Merkmalen dieses Syndroms die folgenden: im Auge, Veränderungen des posterioren Embryotoxons und der retinalen Pigmente; im Herzen pulmonale Klappenstenose sowie periphere arterielle Stenose; in den Knochen abnorme Wirbel (Schmetterlingswirbel) und Abnahme des interpedikulären Abstands in der Lendenwirbelsäule; im Nervensystem fehlende tiefe Sehnenreflexe und schlechte schulische Leistungen; in den Fazies breite Stirn, spitzer Unterkiefer und bauchige Nasenspitze und in den Fingern unterschiedliche Verkürzungsgrade (Watson und Miller 1973; Alagille et al. 1975; Rosenfield et al. 1980).
Histologie
Die Histologie der Leber belegt eine deutliche Reduktion der intrahepatischen Gallengänge.
Fallbericht(e)
Shulman et al. (1984) beschreiben eine Familie mit 5 Betroffenen in 3 Generationen. Der Schweregrad war sehr unterschiedlich. Bei 2 Schwestern traten Neugeborenen-Ikterus, periphere Lungenstenose und charakteristische Fazies wie breite Stirn, tief sitzende Augen, hervorstehende Nase und spitzes Kinn auf. Eine Betroffene starb im Alter von 5 Jahren an einer Leberzirrhose mit portaler Hypertonie. Die zweite Betroffene starb im Alter von 18 Monaten an Herzinsuffizienz. Ihre asymptomatische Mutter- und eine Tante hatte ein ähnliches Gesichtsaussehen, Lungenstenose und Skelettanomalien.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Alagille D et al.(1987) Syndromic paucity of interlobular bile ducts (Alagille syndrome or arteriohepatic dysplasia): review of 80 cases. J. Pediat. 110: 195-200
- Alagille D et al. (q1975) Hepatic ductular hypoplasia associated with characteristic facies, vertebral malformations, retarded physical, mental and sexual development, and cardiac murmur. J. Pediat. 86: 63-71
- Kamath B et al. (2002) Craniosynostosis in Alagille syndrome. Am. J. Med. Genet. 112: 176-180
- Li L et al. (q1997) Alagille syndrome is caused by mutations in human Jagged1, which encodes a ligand for Notch1. Nature Genet 16: 243-251
- Li P et al. (1996) Alagille syndrome with interstitial 20p deletion derived from maternal ins(7;20). Am. J Med Genet 63: 537-541
- Rosenfield N S et al. (1980) Arteriohepatic dysplasia: radiologic features of a new syndrome. Am. J. Roentgen. 135: 1217-1223
- Shulman S A et al. (1984) Arteriohepatic dysplasia (Alagille syndrome): extreme variability among affected family members. Am J Med Genet 19: 325-332
- Watson G H et al. (1973) Arteriohepatic dysplasia: familial pulmonary arterial stenosis with neonatal liver disease. Arch Dis Child 48: 459-466
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