Venenkompressions-Syndrom I87.1

Autoren: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Beinödem durch Venenobstruktion; Kompression der Vena cava inferior; Kompression der Vena cava superior; Obere Einflussstauung; Obere und untere Einflussstauung; Obstruktion der Vena cava inferior; Obstruktion der Vena cava superior; Stenose der oberen Hohlvene; Stenose der unteren Hohlvene; Stenose der Vena cava inferior; Stenose der Vena cava superior; Striktur der Vena cava inferior a.n.k.; Striktur der Vena cava superior a.n.k.; Vena-cava-inferior-Kompressionssyndrom; Vena-cava-inferior-Okklusionssyndrom; Vena-cava-inferior-Syndrom; Vena-cava-superior-Kompressionssyndrom; Vena-cava-superior-Okklusionssyndrom; Vena-cava-superior-Syndrom; Venenkompression; Venenstenose; Venenstriktur

Definition

Venenkompressionssyndrome sind der klinische Ausdruck einer venösen Stauung durch Druck bzw. Einengung von außen, z.B. im Ableitungsgebiet der oberen oder unteren Hohlvene (V. cava-superior-Syndrom (VCSS) bzw. V. cava- inferior-Syndrom (VCIS)). Möglich auch im Bereich peripherer Venen, z.B. in der Kniekehle durch eine Bakerzyste, an den Armen durch ein Lipom.

Ätiopathogenese

Ursache sind die Venen komprimierende Prozesse von außen wie Hämatome, Zysten, Fibrosen, aber auch Tumore. Häufigste Ursache des VCSS sind raumfordernde Prozesse im Mediastinum – z.B. Bronchialkarzinome, Tuberkulose, Sarkoidose, Lymphome, mediastinale Metastasen.  Häufigste Ursache des VCIS Schwangerschaft oder raumfordernder Prozess im Bauchraum.

Manifestation

Grundsätzlich in jedem Lebensalter mgl. Frauen und Männer gleichermaßen. VCIS hauptsächlich bei schwangeren Frauen.

Klinisches Bild

Die Symptomatik richtet sich nach der Lokalisation und Ausmaß des Verschlusses. Charakteristisch sind Ödeme, Rötungen bzw. Zyanose, ggf. auch Schmerzen und Spannung verursacht durch den gestörten venösen Abfluss.  

Klinisches Bild

Vena-cava-superior-Syndrom (VCSS): typisch sind Dyspnoe, Husten, inspiratorischer Stridor, Schwellung der Hals- und Gesichtsweichteile, v.a. periobital, ggf. auch der Arme. Seltener auch Zyanose, Bewusstseinstrübung und/ oder Kopfschmerzen (durch ein zerebrales Ödem), Exophthalmus, Glottis- oder Larynxödem.

Vena-cava-inferior-Syndrom (VCIS): Kreislaufstörungen im Liegen (v.a. bei Schwangeren), bei fehlenden Gegenmaßnahmen bis Bewusstlosigkeit oder Herzstillstand mgl. CAVE: Sauerstoffmangelversorgung des ungeborenen Kindes. Bei tumorösen Prozessen im Bauch-/ Beckenraum ggf. auch nephrotisches Syndrom durch begleitende Kompression der Nierengefäße oder chronische Leberstauung, Aszites, Venenzeichnung am Rumpf bei Beteiligung der Lebervenen. 

Diagnose

Klinische venöse Stauungszeichen, sonografischer Nachweis der aufgestauten Gefäße, ggf. auch Nachweis der raumfordernden komprimierenden Struktur z.B. Bakerzyste. Bei zentralen Prozessen weitere bildgebende Diagnostik wie Rö-Thorax, MRT und/ oder CT zum Nachweis der Raumforderung.

Komplikation(en)

V.a. durch Kompression begleitender Strukturen wie Trachea, Nieren- oder Lebergefäße.

Therapie

Abhängig von Ursache und Lokalisation. Therapie der Grunderkrankung, Beseitigung des Abflusshindernisses, ggf. endovenöse Stents oder Bypässe, ggf. auch Antikoagulation und Kompressionstherapie. Bei Schwangeren mit VCIS reicht meist eine sofortige Umlagerung in aufrechte Position oder Linksseitenlage.

Disclaimer

Bitte fragen Sie Ihren betreuenden Arzt, um eine endgültige und belastbare Diagnose zu erhalten. Diese Webseite kann Ihnen nur einen Anhaltspunkt liefern.

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