Synonym(e)
Definition
Begriff in der Phlebologie die eine die Muskelfaszie perforierende Vene bezeichnet, die das tiefe Venensystem mit dem oberflächlichen Venensystem verbindet. Perforansvenen (PV) sind physiologischerweise 0,1 bis 0, 2 cm dick. Sie sind mit Venenklappen ausgestattet und regulieren den Blutfluss zwischen beiden Venensystemen. Der Blutfluss in den Perforansvenen ist durch die Ventilfunktion der Venenklappen definiert und unidirektional. Die so gelenkten Strömungsverhältnisse verhindern bei einer Muskelkontraktion den Reflux aus der Tiefe in das oberflächliche Venensystem. Ein bidirektionaler, volatiler Blutfluss ist ein typischer Befund bei der primären Varikose.
Allgemeine Information
Am Unterschenkel können bis zu 150 Perforansvenen auftreten. Traditionell wurden die wichtigsten Perforansvenen mit Eigennamen belegt. Diese Nomenklatur die hier noch beispielhaft mit aufgeführt wird, ist inzwischen weitgehend verlassen worden:
Perforansvenen des Fußes
- Perforansvenen des Fußgelenkes (3 mediale PV – May/Kuster, 2-3 laterale PV)
Perforansvenen des Unterschenkels
- PV des medialen Unterschenkels:
- paratibiale PV – Boyd, Sherman- verbinden den Haupt-oder Seitenstamm der V.saphena magna mit den V.tibialis posterior
- posteriore tibiale PV – Cockett- meist 3 PV die im Abstand von 6, 13,5 und 18,5 cm oberhalb des Sprunggelenkes liegen. Die Eintrittsstelle der oberen Perforansvene am unteren Rand des M. soleus, wird als „Soleuspunkt“ bezeichnet. Eine weitere PV wird als „24 cm-PV“ bezeichnet, weil sie etwa 24 cm oberhalb der Fußsohle lokalisiert ist.
- PV des vorderen Unterschenkels: diese verbinden die vorderen Zuflüsse V.saphena magna mit den V.tibialis anterior. Sie liegen etwa 2,0-5,0 cm lateral der Tibiakante.
- PV des lateralen Unterschenkels: diese verbinden die lateralen Zuflüsse V.saphena magna mit der V.fibularis.
- PV des hinteren Unterschenkels: von besonderer Bedeutung sind die PV im Bereich des medialen und lateralen Gastrocnemius, die inermalleoläre PV (May) und die paraachilläre PV (Bassi). Die nach Bassi benannte Perforansvene ist eine klinisch bedeutsame PV zwischen der V. saphena parva und den Vv. peroneae, etwa 5,0 cm oberhalb des Tuber calcanei.
Perforansvenen des Oberschenkels
- Von besonderem klinischem Interesse sind die PV im Inguinalbereich, sowie die des Femoralkanales (nach Dodd benannt). Diese verbinden die Vena saphena magna mit der Femoralvene. Als klinisch und funktionell besonders wichtig gilt die etwa16-20 cm oberhalb des Patellarrandes gelegene sog. „mid-hunter-canal perorating vein“.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Joseph N et al. (2016) A multicenter review of epidemiology and management of varicose veins for national guidance. Ann Med Surg (Lond) 8:21-27.
- Mozes G et al. (2004) New discoveries in anatomy and new terminology of leg veins: clinical implications.Vasc Endovascular Surg 38:367-374.
- Ströbel P (2010) Anatomie und pathologische Anatomie des epifaszialen Venensystems. In: T Noppeney, H Nüllen Diagnostik und Therapie der Varikose. Springer Medizin Verlag Heidelberg S 10 -31