Muskelpumpe

Begriff in der Phlebologie der die mechanische Unterstützung des peripheren Venensystems durch die Bewegungen des Muskelapparates bezeichnet. Durch die Kontraktionen und Entspannungen der Muskeln bei der Bewegung werden die intramuskulären Venen immer wieder komprimiert und aufgeweitet, was durch das Klappensystem der Venen zu einem unidirektionalen, zentripetal gerichteten Fluss des Blutes führt.

Muskelpumpe Kontraktiosphase der Muskulatur:

Kontrahieren sich die Muskeln, so steigt der Druck im intermuskulär gelegenen Venensystem  um das 2 bis 7-fache der Ruhewerte an. Die Venenklappen in den Vv. Perforantes schließen und verhindern einen Reflux des Blutes in das oberflächliche System.

Muskelpumpe Entspannungsphase der Muskulatur:

In der Entspannungsphase der Muskulatur weiten sich die tiefen Venen wieder; es entsteht ein Sogeffekt, der venöses Blut aus der Peripherie in den betroffenen Venenabschnitt saugt. Durch den Schluss der proximal gelegenen Venenklappen wird ein Reflux von proximal in den dilatierten Bereich hinein verhindert. Gleichzeitig öffnen sich die Klappen in den Perforansvenen wieder, da der Druck im tiefen Venensystem unter den Druck des epifaszialen Venensystems abfällt. Dies ermöglicht auch den Einstrom von venösem Blut aus den oberflächlichen Venen über die Perforansvenen in die tiefen Venen.     

Nach diesem Prinzip funktionieren die funktionell bedeutenden Muskelpumpen. Dies sind

• die Wadenmuskelpumpe
• die Oberschenkelmuskelpumpe und
• die Fußsohlenmuskelpumpe.

Differenzierter betrachtet muss die Funktion der sog. Gelenkpumpe.  

Der regelmäßige Gebrauch der Fuß- und Beinmuskulatur einerseits, und die intakte Ventilfunktion der Venenklappen andererseits sind für den physiologischen zentripetal gerichteten venösen Blutfluss von entscheidender Bedeutung. Auf diese Weise wird Blut von Segment zu Segment zum Bauchraum hin gefördert.

1. Nüllen H, Noppeney T (2010) Varikose in verschiedenen Lebensabschnitten. In: T Noppeney, H Nüllen Diagnostik und Therapie der Varikose. Springer Medizin Verlag Heidelberg S 10 -31